Zweimal im Jahr kam Ellen Laskill nach München, um sich einer gründlichen Kontrolluntersuchung zu unterziehen. Da wurden dann die drei befreundeten Ärzte Dr. Norden, Dr. Leitner und Dr. Behnisch bemüht, und das hatte ganz persönliche Gründe. Ellen war bis vor drei Jahren eine berühmte Schauspielerin gewesen. Dann erkrankte sie nach einer Orientreise an einer schweren infektiösen Hepatitis. Dr. Norden hatte die erste Diagnose gestellt. Dann wurde es noch aufregender, denn die sehr gründliche, gewissenhafte Untersuchung ergab, daß Ellen auch ein Myom hatte. Vier Monate schwebte Ellen zwischen Leben und Tod, und die zarte Frau hatte es nur dem Bemühen der drei Ärzte zu verdanken, daß sie immer wieder neuen Lebensmut schöpfte und schließlich auch wieder gesund wurde. Während dieser schweren Monate hatte sie eine ganz andere Einstellung zum Leben bekommen. Erfolg und Ruhm bedeuteten ihr nichts mehr. Es fiel ihr nicht mehr schwer, auf ihren Beruf zu verzichten. Während der langen Krankheit hatte sie erfahren müssen, wie wenige Freunde es in der Not gab, wie selten diejenigen, die sich als ihre besten Freunde bezeichnet hatten, Zeit für einen Besuch am Krankenbett fanden, ja, wie manche sogar wünschten, daß sie lange fernblieb: die Konkurrentinnen, die Kolleginnen gewesen waren. Aber Ellen hatte andere Freunde gefunden, nämlich diese drei Ärzte, die auch dazu beitrugen, daß sie den Weg in ein anderes, neues Leben fand. Und dann war da auch noch der berühmte Fernsehautor Roger Bernet, der sich als ein ehrlicher Freund erwies und ihr den Vorschlag machte, mit ihm zusammenzuarbeiten. Finanziell war Ellen abgesichert, aber ein untätiges Faulenzerleben hätte sie nicht zu führen vermocht. Roger Bernet besaß ein Haus in den Bergen, und er besorgte für Ellen eines ganz in der Nähe.
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