Dies ist kein gewöhnlicher Fotoratgeber. Er zeigt nicht, welches teure Fotoequipment es gibt und hält sich nicht mit komplexen technischen Zusammenhängen oder trockener Theorie auf. Stattdessen zeigt er, wie Hobbyfotografen mit wenig Equipment und der richtigen Szenerie echte, authentische, emotionale und stimmungsvolle Fotos machen. Die Autoren Sina Blanke und Jan Glatte erklären an konkreten Bildbeispielen, wie sich Kameraeinstellungen, insbesondere aber auch Gestaltungsmittel wie Licht, Perspektive, Farben und Linien auf ein Foto auswirken. Und: Sie schicken ihre Leserinnen und Leser nach draußen - um Landschaften, Pflanzen und Tiere vor der eigenen Haustür oder in aller Welt perfekt in Szene zu setzen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2022Was willst du?
Viel ist noch nicht los auf Instagram unter dem Hashtag #draussenfotos. Aber das Buch "Draußen fotografieren" von Sina Blanke und Jan Glatte ist neu, und ihre Aufforderung an die Leser, auf Instagram zu posten, was ihnen jeweils zeigenswert erscheint, steht zwar mehr als ein Dutzend mal jeweils am Ende der "Fotoaufgaben" genannten Übungen. Doch muss man sich durch fünfundvierzig Kapitel und Kapitelchen zu Themen wie Sensorgrößen und Stativ, Weißabgleich und Gegenlicht durcharbeiten, bevor auf Seite 120 wie mit einem Paukenschlag die Sinnfrage gestellt wird: "Was möchtest du zeigen?" Und selbstredend haben die beiden darauf keine Antwort, sie geben dem Leser vielmehr die vielfältigen Möglichkeiten der Bildgestaltung an die Hand. Das beginnt wenig originell mit dem Goldenen Schnitt oder einer Symmetrieachse und führt trotz Verweisen auf die Frosch- und Vogelperspektive nicht gerade in die Welt der Avantgarde, sondern zu Abbildungen, wie man sie tausendfach aus braven Naturkalendern, Länderbildbänden und Grußpostkarten kennt. Und das ist das Problem. Sina Blanke und Jan Glatte behaupten zu wissen, was eine gute Fotografie ausmacht, ihre Kriterien aber beschränken sich die allermeiste Zeit auf Formales. Dabei ist doch jede Fotografie, nicht zuletzt und gerade, wenn sie auf Reisen entsteht, immer auch ein Selbstporträt. Lebenserfahrung oder die eigene Einstellung zur Welt jedoch spielen bei diesen beiden Fotolehrern eine untergeordnete Rolle. Stattdessen erklären sie, wie sogar auf dem Cover geworben wird, "wirkungsvolle Tricks". Die lassen sich dann auf vielfältige Weise anwenden. Und bei ihren Übungen, etwa derjenigen, für die bereits der Garten hinter dem eigenen Haus die Motive liefert, können sie auf einfachste Art den Schwierigkeitsgrad auf die nächste Stufe heben, indem sie verlangen: "Statt der Blume fotografiere einen Käfer. Die Kriterien sind die gleichen!" Später, auf Weltreise, wird es dann etwas verzwickter, wenn sie im Kapitel "Weg von Sehenswürdigkeiten!" fordern: "Versuche andere Fotos von einem Ort zu machen als die anderen Reisenden vor Dir." Ihre Anregungen: spannende Szenen, ungewöhnliche Motive, Menschen, denen man auf der Straße begegnet. Für wen also ist dieses Buch gedacht? Vielleicht für Amateure, die mehr Geld als notwendig in ihre Ausrüstung investiert haben und nun gar nicht wissen, wie sie mit all dem Material umgehen sollen. Und dann zum Schluss dieses: "Orientiere dich an Tipps, aber mache sie nicht zu deinem Dogma - auch unsere nicht." Einen Tipp hätte ich auch: Wenn die Sonne lacht, Blende acht. F.L.
"Draußen fotografieren. Wie du mit einfachen Mitteln beeindruckende Fotos in der Natur machst" von Sina Blanke und Jan Glatte. Humboldt Verlag, Hannover 2022. 264 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 28 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Viel ist noch nicht los auf Instagram unter dem Hashtag #draussenfotos. Aber das Buch "Draußen fotografieren" von Sina Blanke und Jan Glatte ist neu, und ihre Aufforderung an die Leser, auf Instagram zu posten, was ihnen jeweils zeigenswert erscheint, steht zwar mehr als ein Dutzend mal jeweils am Ende der "Fotoaufgaben" genannten Übungen. Doch muss man sich durch fünfundvierzig Kapitel und Kapitelchen zu Themen wie Sensorgrößen und Stativ, Weißabgleich und Gegenlicht durcharbeiten, bevor auf Seite 120 wie mit einem Paukenschlag die Sinnfrage gestellt wird: "Was möchtest du zeigen?" Und selbstredend haben die beiden darauf keine Antwort, sie geben dem Leser vielmehr die vielfältigen Möglichkeiten der Bildgestaltung an die Hand. Das beginnt wenig originell mit dem Goldenen Schnitt oder einer Symmetrieachse und führt trotz Verweisen auf die Frosch- und Vogelperspektive nicht gerade in die Welt der Avantgarde, sondern zu Abbildungen, wie man sie tausendfach aus braven Naturkalendern, Länderbildbänden und Grußpostkarten kennt. Und das ist das Problem. Sina Blanke und Jan Glatte behaupten zu wissen, was eine gute Fotografie ausmacht, ihre Kriterien aber beschränken sich die allermeiste Zeit auf Formales. Dabei ist doch jede Fotografie, nicht zuletzt und gerade, wenn sie auf Reisen entsteht, immer auch ein Selbstporträt. Lebenserfahrung oder die eigene Einstellung zur Welt jedoch spielen bei diesen beiden Fotolehrern eine untergeordnete Rolle. Stattdessen erklären sie, wie sogar auf dem Cover geworben wird, "wirkungsvolle Tricks". Die lassen sich dann auf vielfältige Weise anwenden. Und bei ihren Übungen, etwa derjenigen, für die bereits der Garten hinter dem eigenen Haus die Motive liefert, können sie auf einfachste Art den Schwierigkeitsgrad auf die nächste Stufe heben, indem sie verlangen: "Statt der Blume fotografiere einen Käfer. Die Kriterien sind die gleichen!" Später, auf Weltreise, wird es dann etwas verzwickter, wenn sie im Kapitel "Weg von Sehenswürdigkeiten!" fordern: "Versuche andere Fotos von einem Ort zu machen als die anderen Reisenden vor Dir." Ihre Anregungen: spannende Szenen, ungewöhnliche Motive, Menschen, denen man auf der Straße begegnet. Für wen also ist dieses Buch gedacht? Vielleicht für Amateure, die mehr Geld als notwendig in ihre Ausrüstung investiert haben und nun gar nicht wissen, wie sie mit all dem Material umgehen sollen. Und dann zum Schluss dieses: "Orientiere dich an Tipps, aber mache sie nicht zu deinem Dogma - auch unsere nicht." Einen Tipp hätte ich auch: Wenn die Sonne lacht, Blende acht. F.L.
"Draußen fotografieren. Wie du mit einfachen Mitteln beeindruckende Fotos in der Natur machst" von Sina Blanke und Jan Glatte. Humboldt Verlag, Hannover 2022. 264 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 28 Euro.
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"Auf jeden Fall ist das Buch sehr praktisch und hilfreich. Es ist gut, klar und verständlich geschrieben. Hier wird man nicht von oben herab belehrt, sondern man bekommt einfach klar und gute Einsichten." Lovelybooks, 08/2022