Ort des Geschehens: Wien. Eine Metropole der Kultur, der feinen Künste und der erlesenen Genüsse, aber in diesem Kriminalfall, das Zentrum des psychischen Schreckens. Der Krimi »Psycho-Paten« behandelt die Frage, ob selbsternannte Paten der Psyche mitunter möglicherweise die eigentlichen Psychopathen sind. Da der oberste Ermittler mit italienischen Wurzeln behaftet ist, kommt das eigentümliche Wiener Milieu hier ebenso zum Ausdruck wie ein Seitenblick auf die nahverwandte Gelassenheit des italienischen Flairs. Eine ehemalige Sonderermittlerin aus Baden hat vor 20 Jahren freiwillig ihren Beruf an den Nagel gehängt hat, weil es ihr damals nicht gelungen war, einen Nervenspitalleiter, entgegen ihres besseren Wissens um dessen Schuld, des mehrfachen Mordes zu überführen. Nun, 20 Jahre später, wird genau jener Spitalleiter, der damals seinen Sitz von Baden nach Wien verlegt hatte, da er seine Reputation, zumindest regional, angekratzt sah, ermordet. Und die Ex-Sonderermittlerin, die ausgerechnet zur Tatzeit zu Besuch in Wien ist, offensichtlich um ihren einstigen Widersacher (ob seines vermeintlichen Fortschrittsbeitrags auf dem Gebiet medizinischer Nervenheilkunst) zu konfrontieren, avanciert zur Hauptverdächtigen und gerät unweigerlich in die verbale Schusslinie der Polizei. Themen, wie Psychologie, Therapie, Psychopharmaka, Zwischenmenschlichkeit, Glaubensfragen mit all ihren Stärken und ihren Zweifeln, dazu vielschichtige Charaktere von geheimnisvoll introvertiert über enervierend stoisch bis hin zu ungebändigtem Temperament, sind in eine intelligente Kriminalhandlung eingearbeitet, die mit ebenso viel Spannung, Kurzweile wie Brisanz aufwartet. Für jedermann verständlich, wird hierbei die philosophische Schwere des Seins mit der fatalen Leichtigkeit des Scheins in einer stimmigen Symbiose vereint.
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