Antonio Ungar ist die originellste Stimme der zeitgenössischen kolumbianischen Literatur. Sein Roman ist so verschlungen wie die südamerikanische Politik: Als Lorenzo kurzerhand in die Rolle des ermordeten Oppositionsführers und Präsidentschaftskandidaten Pedro Akira schlüpft, erreichen die Verstrickungen der Korruption schwindelerregende Höhen. Sehr bald befinden wir uns inmitten des abenteuerlichen Versuchs, das totalitäre Regime zu Fall zu bringen - in diese wilde Schlitterpartie verstricken sich ein Drama um Liebe und Leidenschaft genauso wie eine unverwechselbare Vater-Sohn-Geschichte. Ganz und gar einzigartig, auf der Schwelle zwischen Parodie und Elegie, zwischen Realität und surrealer Verfremdung. Grotesk, ironisch, kritisch - ganz und gar schillernd und absolut brillant!
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Schluss mit dem magischen Realismus! In dem Autor dieses Romans, den Sebastian Schoepp als beißende Politsatire wie auch als flotten, sprachlich originellen Unterhaltungsroman mit Schelmenappeal empfehlen kann, erkennt der Rezensent einen jener lateinamerikanischen Autoren, die die Hermetik eines Garcia Marquez oder Vargas Llosa mit Bildern von durchglobalisierten, dynamischen, lauten, schmutzigen und gewalttätigen Schwellenländerstädten aufbrechen und hinter sich lassen. Bei Antonio Ungar und seiner Beschreibung einer Diktatur 2.0 in seiner als Miranda wenig verklausulierten Heimat Kolumbien fühlt sich Schoepp durchaus gut aufgehoben, aller Brutalität und Unentrinnbarkeit dieser Dystopie zum Trotz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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