Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 3,0, Universität Münster (Institut für Politikwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Wer sich mit Esping-Andersen und den "Three Worlds of Welfare Capitalism" (1990) beschäftigt, findet eine große Menge an Literatur vor. Kein anderer in der Wohlfahrtsforschung wurde und wird so viel zitiert und behandelt wie der dänische Soziologie und Politikwissenschaftler. Dazu zählen naturgemäß sowohl unzählige positive Rezensionen als auch sehr viel Kritik und Überarbeitungen, gerade im Hinblick auf die von ihm 1990 erarbeitete Typologie von Wohlfahrtsstaaten. Einige Punkte lassen sich bei den vielen verschiedenen Meinungen über Esping-Andersen schnell feststellen: Mit Daten aus den 80er Jahren ist es zum einen nicht verwunderlich, dass seine empirischen Beobachtungen heutzutage längst überholt sind und die Einordnung der Staaten in seine Typologie angezweifelt werden müssen. Zum anderen beschreibt "The Three Worlds of Welfare Capitalism" in seiner Vorgehensweise die wirkliche Welt in keiner Weise ausreichend - allein schon aufgrund der Tatsache, dass ganze Kontinente wie Südamerika oder Afrika gar nicht berücksichtigt werden. Dennoch gehe ich davon aus, dass sich auch heute noch, fast 25 Jahre später, wesentliche Grundzüge der Typologie in den Wohlfahrtsstaaten wiederfinden lassen. Der Politikwissenschaftler Schmid behauptet sogar, dass "die Typologie von Esping-Andersen zum Dreh- und Angelpunkt der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung geworden und auch nach 20 Jahren noch geblieben" (Schmid 2010: 91) ist. Festhalten kann man in jedem Fall, dass man nicht an Esping-Andersen vorbeikommt, wenn man sich mit der Wohlfahrtsforschung beschäftigen möchte. Bei der Auseinandersetzung mit Esping-Andersen und der Lektüre seines zentralen Buches "The Three Worlds of Welfare Capitalism" habe ich jedoch das Politikfeld Bildung vermisst. Für mich war das unverständlich, da ich Bildungspolitik als vorausschauende Sozialpolitik verstehe und Bildung insgesamt als eines der zentralen Faktoren für die Zukunft wohlfahrtsstaatlichen Handelns begreife. Nicht zuletzt die Ergebnisse der PISA-Studien haben gezeigt, dass durch die sogenannte Bildungsvererbung das Thema Bildung auch in wohlfahrtsstaatlich relevante Bereiche hineinspielt und soziale Aufstiegschancen bestimmt.
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