Ein literarisches Ereignis zum zehnten Todestag des großen deutschen Schriftstellers aus Hamburg Entdeckungen im literarischen Nachlass von Siegfried Lenz haben mehrfach für Furore gesorgt: 2016 erschien mit mehr als 60 Jahren Verspätung sein zweiter Roman Der Überläufer und 2021 das Märchen Florian, der Karpfen. Dringende Durchsage versammelt nun unbekannte Erzählungen. Sie bieten Einblicke in Lenz' literarische Werkstatt und zeigen ihn als experimentellen und humorvollen jungen Schriftsteller am Beginn einer großen Karriere.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Allzu dringend sind die Durchsagen, die dieser Band versammelt, zwar nicht, findet Rezensent Hilmar Klute, aber insgesamt fühlt er sich durchaus wohl in diesem Erzählband, der bisher Unveröffentlichtes aus dem Nachlass Siegfried Lenz' versammelt. Das Buch enthält Erzählungen aus allen Karrierephasen, erfahren wir, Klute hebt unter anderem einige frühe Geschichten hervor, die im Stil Heinrich Bölls gehalten sind, aber schon Lenz' eigenen, lyrischeren Stil erahnen lassen. Durchaus spielerisch greift Lenz diverse Formen auf in den hier versammelten Texten, mal scheint Kafka als Vorbild durch, beschreibt Klute, mal Carlo Manzoni, mal gar Georges Simenon. Auch Themen wie historische Schuld und Verantwortung tauchen in diesem Werk offensichtlich schon früh auf, so Klute, wobei sie anfangs noch oft parabelhaft verpackt werden. Abschließend geht Klute noch auf eine späte, starke Erzählung namens "Wie Radikalität entsteht" ein, eine Auseinandersetzung mit radikalen Umweltschützern, die ihn an die Aufregung um gegenwärtige Ökoaktivisten erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»In jeder Geschichte scheint ein Moment des Widerstands zu stecken, gegen die Spießer, gegen das Gewohnte, gegen das satte Vergessen.« Peter Helling NDR Kultur