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Höchste Zeit zu handeln!
Jürgen Resch ist als Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe einer der bekanntesten und wirkungsvollsten Umweltaktivisten unserer Zeit. Doch seit Jahrzehnten macht er immer wieder die bittere Erfahrung: Der Staat kapituliert vor den Interessen großer Konzerne. Wider besseres Wissen bleiben Umwelt und Klima auf der Strecke.
Wenn sich daran etwas ändern soll, müssen wir Druck machen, sagt Resch deshalb. Anders ist die Kumpanei zwischen vielen Politikern und Wirtschaftsunternehmen, die nur an ihren Profit denken, nicht aufzubrechen. Mit der Deutschen
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Produktbeschreibung
Höchste Zeit zu handeln!

Jürgen Resch ist als Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe einer der bekanntesten und wirkungsvollsten Umweltaktivisten unserer Zeit. Doch seit Jahrzehnten macht er immer wieder die bittere Erfahrung: Der Staat kapituliert vor den Interessen großer Konzerne. Wider besseres Wissen bleiben Umwelt und Klima auf der Strecke.

Wenn sich daran etwas ändern soll, müssen wir Druck machen, sagt Resch deshalb. Anders ist die Kumpanei zwischen vielen Politikern und Wirtschaftsunternehmen, die nur an ihren Profit denken, nicht aufzubrechen. Mit der Deutschen Umwelthilfe zwingt Resch Politik und Unternehmen zum Handeln: mit zielgerichteten Kampagnen, mit investigativer Recherche und kreativen Aktionen – und mit Klagen vor Gericht.

Dass dies äußerst wirkungsvoll und erfolgreich ist, zeigen die Erfolge: die Durchsetzung des Dosenpfands, die Aufdeckung des Dieselskandals, Dieselfahrverbote für saubere Luft und die Einrichtung von Umweltzonen. Schließlich das erstrittene Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Bundesregierung zwingt, ihr Klimaschutzgesetz nachzubessern: für das Recht von Kindern und Jugendlichen auf eine lebenswerte Zukunft.

Anhand schier unglaublicher Fälle aus mehr als vier Jahrzehnten seines Lebens als Umweltschützer zeigt Jürgen Resch jetzt erstmals, wie Wirtschaft, Politik und Verwaltung Klima- und Umweltschutz zunehmend ausbremsen – und warum wir nicht darauf hoffen können, dass es von selbst besser wird.

Was wir stattdessen tun können: Druck machen! Denn dann wird sich etwas ändern.

  • Den Dieselskandal aufgedeckt, das Urteil des Verfassungsgerichts für mehr Klimaschutz mit erstritten, ein giftiges Pestizit verboten – mit den Kampagnen der Deutschen Umwelthilfe zeigt Geschäftsführer Jürgen Resch beispielhaft, wie man erfolgreich für Mensch und Natur einsteht
  • Aufrüttelnd und anklagend – wie wir endlich echten Umwelt- und Klimaschutz durchsetzen
Autorenporträt
Jürgen Resch, geboren 1960, ist seit 1988 Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Er studierte Verwaltungswissenschaften an der Universität Konstanz; sein umweltpolitisches Engagement begann er 1975 als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Bodensee. In den 80er-Jahren identifizierte er das Pestizid Endrin als Ursache für ein Vogel-Massensterben am Bodensee und erwirkte dessen bundesweites Verbot. Parallel zum Studium baute er die Kampagnenabteilung des BUND auf und kam 1986 als Assistent des damaligen Bundesvorsitzenden Helmut Ruland zur DUH. Zu Reschs wichtigsten Erfolgen zählen die Durchsetzung schwefelfreier Kraftstoffe und des Dieselpartikelfilters sowie der Erhalt des weltweit größten Mehrwegsystems im Getränkebereich durch das Dosenpfand. Seit über zwanzig Jahren arbeitet er an der Aufdeckung des Betrugs bei Klimagas- und Schadstoffemissionen sowie eines von ihm mit überführten kriminellen Kartells deutscher Automobilkonzerne, das den Dieselabgasskandal zu verantworten hat. 2022 wurde Jürgen Resch für seine langjährigen Verdienste für die saubere Luft und den Klimaschutz vom California Air Resources Board (CARB) mit dem Haagen-Smit Clean Air Award ausgezeichnet, der als 'Nobelpreis für Luftreinhaltung' gilt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Beeindruckt ist Rezensent Michael Bauchmüller von Jürgen Reschs Buch, in dem der Autor seine eigenen umweltpolitischen Kämpfe beschreibt. Begonnen hatte Resch, lernen wir, mit der Rettung von Bäumen am Bodensee, später galt es, die Vogelwelt vor dem Gift Endrin zu schützen. Das gelang, fährt Bauchmüllers Rezension fort, gegen viele Widerstände, später setzte Resch als Bundesgeschäftsführer der "Deutschen Umwelthilfe" das Dosenpfand und das Dieselmotorenverbot in Innenstädten durch. Die Politiker machen in Reschs Nacherzählung mit wenigen Ausnahmen keine gute Figur, weiß Bauchmüller, und auch die Tricks der Industrielobbys stellt der Lobbyist in Umweltsachen ausführlich dar. Bauchmüller ist sich sicher: Resch wird stur bleiben und sein Buch sieht er als einen Beweis dafür, dass man mit wohl platzierter Sturheit auch als Einzelmensch echte Veränderungen bewirken kann.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2023

Mit Recht
und Schild
Jürgen Resch, Chef der Deutschen Umwelthilfe,
hat Dieselfahrverbote und Dosenpfand durchgesetzt
und sich damit viele Feinde gemacht.
Nun erklärt er seine Strategie der Beharrlichkeit
VON MICHAEL BAUCHMÜLLER
Ein junger Mann klettert auf einen Baum und rührt sich nicht weg. Ein städtischer Bautrupp will hier Bäume fällen, sie sollen Platz machen für einen Weg am Ufer des Bodensees. Die Polizei rückt an, sie soll den Baumbesetzer runterholen, doch der verweist auf die Baubehörde. Der Weg, sagt er, sei gar nicht genehmigt. Und er hat recht.
Bis heute endet der Weg an dieser Stelle, nicht weit von Friedrichshafen. Für den jungen Mann aber, er heißt Jürgen Resch, beginnt er hier. Später wird er in einen Kampf mit Coca-Cola und dem deutschen Lebensmittelhandel ziehen, um ein Dosenpfand zu erzwingen. Er wird keine Ruhe geben, bis massenhaft Filter den Ruß aus den Dieselabgasen holen und Städte die schlimmsten Stinker aus „Umweltzonen“ aussperren. Er wird in einen erbitterten Kampf mit der mächtigen deutschen Autoindustrie ziehen und Dutzenden Städten Pläne für bessere Luft abnötigen.
Diesen Weg zeichnet Jürgen Resch nun selber nach. „Druck machen!“ heißt sein Buch, und der Titel ist gleichsam eine Aufforderung an die Leserin und den Leser. In aller Bescheidenheit sieht sich Resch dabei durchaus als Beispiel – dafür, wie viel sich mit Ausdauer ausrichten lässt.
All die Beharrlichkeit, manche würden sagen: Renitenz, zeigt sich schon auf jenem Baum bei Friedrichshafen. Resch sieht sich, wie so oft in den vierzig Jahren danach, im Recht. Und wie so oft in diesen 40 Jahren bekommt er es auch. Ob die Gegner eine Kettensäge in der Hand haben oder, wie Resch zuweilen vermutet, die halbe Bundesregierung – das interessiert ihn nicht. „Druck machen“, das ist offensichtlich auch die Lehre aus vier Jahrzehnten Kampf.
Dabei wirkt das Bild, das Resch von sich selbst zeichnet, zunächst ganz harmlos. Er beginnt seine Geschichte mit Streifzügen durch den Hegau, jene Vulkanlandschaft nahe dem Bodensee, in deren Nähe er aufwuchs. Seine Eltern machen ihn dort mit der Natur vertraut, als Kind entdeckt er seine Liebe zu Vögeln; vor allen solchen, die angeschlagen sind und nicht mehr fliegen können. Die Eltern betreiben eine kleine Drogerie in Singen, doch sie kann es mit den neu entstehenden Einkaufszentren nicht aufnehmen. Als Resch elf ist, müssen die Eltern das Geschäft aufgeben.
Der junge Vogelfreund wird im Naturschutz aktiv, nicht nur auf Bäumen. Seinen Zivildienst tritt er in einem Naturschutzzentrum des Umweltverbands BUND an, nicht weit von Konstanz. Bei einer Exkursion, so beschreibt er es, beobachtet er erste Anzeichen eines rätselhaften Vogelsterbens. So beginnt sein erster großer Fall. Und in Reschs Schilderung hat er verblüffende Ähnlichkeiten mit den viel größeren Nüssen, die er noch knacken wird.
Ein anonymer Anrufer bringt den Zivi auf die Spur eines Pflanzengifts, das im Obstbau verwendet wird: Endrin. Er findet ein Labor, das den Verdacht erhärtet: Die Vögel sind an Endrin gestorben. Damit ist der erste Gegner schon klar: die Chemieindustrie. Zu den Herstellern zählt unter anderem der mächtige Shell-Konzern, sie warnen vor dem Verlust von Arbeitsplätzen, sollte Endrin verboten werden. Aber auch die Obstbauern sind sauer auf Resch, er wird gewarnt. Angeblich kursieren Morddrohungen. „Ich lernte früh, dass sie der Preis für meine Arbeit waren“, schreibt er. Auch die Behörden wollen nicht einlenken – bis schließlich der öffentliche Druck zu groß wird. Die Bilder der verendeten Vögel sind zu stark, Resch weiß sie zu nutzen. Danach hat er ein paar Feinde mehr.
Dieses Muster wiederholt sich. In Reschs Darstellung wirkt die Causa Endrin wie der Prototyp späterer Auseinandersetzungen. Immer geht es darum, öffentlichen Druck zu organisieren und Verbündete zu suchen. Immer gleicht der Kampf einer Auseinandersetzung zwischen dem David Resch und dem Goliath Industrie. Immer bringt die Gegenseite mit geballter Lobbymacht ihre eigenen „Wahrheiten“ unters Volk.
Mitte der 80er-Jahre entdeckt Resch sein Herz für die Mehrwegflasche. Getränkekonzerne und Supermärkte setzen das etablierte Pfandsystem zunehmend unter Druck. Resch fühlt sich erinnert an das Ende der elterlichen Drogerie. Es geht auch ums Prinzip.
Dieser Kampf soll 20 Jahre andauern. In dessen Verlauf verbündet sich Resch, mittlerweile Chef der Deutschen Umwelthilfe, mit Brauereien, die ebenfalls um das Mehrwegsystem bangen. Auf einem Gelände gleich beim Bundesrat organisiert er eine Pyramide in Berlin eingesammelter Einwegdosen – ein Bild, das alles sagt. Am Ende steht das deutsche Dosenpfand. Industrie und Handel hatten seine Einführung über Jahre mit juristischen Kniffen aufgehalten.
Es sind bittersüße, zuweilen fast schon verbitterte Schilderungen des „Druckmachens“. Mit Ausnahme von Klaus Töpfer und Jürgen Trittin kommt kein deutscher Umweltminister und keine Umweltministerin gut weg bei Resch: Alle erlebt er mut- und zahnlos. Da sind nur noch die Verkehrsminister schlimmer.
Sie begleiten ihn durch den längsten Abschnitt des Buches: Der Kampf um die Lufthoheit in deutschen Städten. Aus Reschs Sicht hat die viel zu lange der Auspuff, geduldet von allen möglichen Behörden und den zuständigen Ministerien. Der Dieselmotor, dieses vermeintliche Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, hat die Atemluft erst mit Ruß verpestet. Als schließlich Filter dieses Problem eindämmen, werden überhöhte Stickoxid-Emissionen ruchbar – und die Tricksereien deutscher Hersteller, um im Prüflabor die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten.
Resch beschreibt eine Industrie, die bis in Ministerien und Behörden hineinregiert. Volkswagen, BMW und Mercedes versuchen mit allen Mitteln, Reschs Kampf für saubere Luft zu unterbinden. Die Beispiele füllen Seiten, sie sind ein Lehrstück für die Funktionsweise, zuweilen Perfidie, des Lobbyismus. Und jede einzelne Behauptung, davon darf man ausgehen, haben Resch und sein Anwalt Remo Klinger durch viele Instanzen erstritten.
Für viele ist Jürgen Resch in diesen vierzig Jahren zur Hassfigur geworden. Nicht nur für diverse Konzerne, sondern auch für Autofahrer, die die Schuld für Fahrverbote und neue Auflagen bei ihm sahen (und nicht bei denen, die Regeln gebrochen hatten). Auch das Buch macht klar: Er ist und bleibt eine Nervensäge. Aber deutlich wird auch, woher seine Verbissenheit rührt. Und dass nur solche Verbissenheit und Beharrlichkeit wirklich Dinge verändert.
„Druck machen!“ ist ein Buch, das Mut macht. Es zeigt, wie viel Menschen bewegen können, wenn sie die richtigen Verbündeten finden und nicht locker lassen. Aber es beschreibt auch anschaulich, wie viel Druck jemand aushalten muss, der selbst welchen macht.
Es begann mit Pflanzengift
und toten Vögel. 40 Jahre später
zieht der Umweltkämpfer Bilanz
Jürgen Resch:
Druck machen! Wie Politik und Wirtschaft wissentlich Umwelt und Klima schädigen – und was wir wirksam dagegen tun können.
Ludwig-Verlag, München 2023. 336 Seiten, 22 Euro. E-Book: 18,99 Euro.
Projekt Saubere Luft: Wenn sich Jürgen Resch etwas vorgenommen hat, zieht er es auch durch, wenn es sein muss mit Dutzenden Gerichtsbeschlüssen wie beim Feinstaubfahrverbot. Das Foto stammt von 2017, entstanden am Stuttgarter Schlossplatz.
Foto: Franziska Kaufmann/dpa
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»'Druck machen' liest sich an vielen Stellen wie ein Industrie-Thriller.« ttt- titel thesen temperamente