Kafkas Aphorismen sind Schlüsseltexte zum Verständnis seines Denkens. Die Aphorismen und Denkbilder, die Kafka während eines etwa acht Monate währenden Aufenthalts in dem böhmischen Dorf Zürau auf mehr als hundert nummerierte Zettel notierte, gehören zu den geheimnisvollsten seiner Texte. Sie umkreisen klassische philosophische Fragen wie das Verhältnis von Wahrheit und Lüge, Gut und Böse, geistiger und sinnlicher Welt, und dennoch verzichten sie auf jegliches Fachvokabular und sprechen stattdessen in Bildern. Mit dieser kommentierten Ausgabe der Zürauer Aphorismen zeigt Reiner Stach, dass Kafkas konsequente Bildlogik den Weg zu einem Verständnis dieser scheinbar hermetischen Sätze eröffnet. Jedem Aphorismus ist eine Seite mit Materialien beigegeben: bedeutsame Korrekturvorgänge Kafkas, parallele Aufzeichnungen aus seinen Zürauer Notizheften sowie Erläuterungen des Herausgebers zur vielfältigen thematischen und bildlichen Vernetzung der Aphorismen. Auch überraschende Querverbindungen zu Kafkas Briefen, Tagebüchern und literarischen Werken werden aufgezeigt. Die Entstehungsbedingungen und den biographischen Kontext erläutert Reiner Stach in einem Nachwort.
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»leuchtende Sätze, mal sehr einfach und unmittelbar verständlich (...), an anderer Stelle von paradoxem Witz, der mitten ins Kafka-Universum hineinführt.« (Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.08.2019) »Man folgt Stach gern durch die mal unwirtlichen, dann wieder unvertrauten und oft schrecklich schönen Passagen von Kafkas Denkgelände.« (Wolfgang Paterno, Profil, 27.10.2019) »Welch literarisch und kultureller Glücksfall, dass Rainer Stach diese Aphorismen nun erstmals vollständig und umfangreich kommentierend herausgegeben hat« (Clemens Hermann Wagner, literaturkritik.de, 18.03.2020)