Kroos plaudert aus dem Nähkästchen »Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen. Und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen«, antwortete Fußballer Toni Kroos dem ZDF-Reporter Nils Kaben nach dem Champions-League-Finale 2022 gegen Liverpool. Ein Moment mit Folgen. Zusammen mit dem Journalisten Oliver Wurm entwickelte Kroos daraus eine super Idee: 90 Promis, von Robbie Williams, Barbara Schöneberger über Roger Federer bis zu Jogi Löw, stellten je eine gute Frage an Kroos - und er beantwortete sie. Dieses Buch liefert einen tiefen Einblick in das Privat- und Sportlerleben von Toni Kroos - lustig, sportlich, nachdenklich und sehr persönlich!
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.2023Wie schläfst du, Toni?
Toni Kroos beantwortet Fragen von ehemaligen Trainern, Mitspielern und anderen Größen des Sports - und gibt dabei gute Einblicke in sein Denken, Fühlen und Kicken.
Diesem Buch nähert man sich mit gemischten Gefühlen. Was daran liegt, dass es eine sehr schöne Pointe zu einer sehr unschönen Geschichte darstellt. Das Ganze hat damit begonnen, dass der ZDF-Sportreporter Nils Kaben dem Fußball-Weltmeister Toni Kroos unmittelbar nach dem Champions-League-Finale im Mai vergangenen Jahres Fragen stellte, die der Mittelfeldspieler von Real Madrid in der Stunde des Triumphs als unpassend empfand. Was nicht weiter schlimm gewesen wäre, wenn Kroos dem Journalisten nicht vor laufender TV-Kamera angeraunzt hätte. "Du hattest jetzt 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen. Ehrlich. Und jetzt stellst du mir zwei so Scheißfragen", wetterte Kroos, ehe er das Kurzinterview abbrach, ohne auf die dritte Frage zu antworten, und grollend mit den Worten "ganz, ganz schlimm" verschwand. Unabhängig von der Qualität der Kaben-Fragen zu Reals 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool: Kroos' Benehmen war respektlos.
Nachdem sich der darauffolgende Shitstorm gelegt hatte, kam dem Journalisten Oliver Wurm eine Idee, wie sich der Schlamassel auf einigermaßen versöhnliche wie pfiffige Weise lösen ließe: Neunzig Prominente stellen Kroos "wohlüberlegte" Fragen, und der Real-Profi antwortet auf die gleiche Weise. Was dabei herausgekommen ist, ist in dem ebenso kurzweiligen wie bilderreichen Taschenbuch "Du hattest 90 Minuten Zeit. Verdammt gute Fragen an Toni Kroos" nachzulesen.
Zu den Fragestellern gehören Kroos' ehemalige Trainer Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes und Joachim Löw oder Mitspieler wie Thomas Müller und Miroslav Klose, aber auch Sportberühmtheiten aus anderen Disziplinen wie Roger Federer, Rafael Nadal und Usain Bolt. Dass auch ein paar Promis der Kategorien B und C (Podcaster/Youtuber) eine Frage loswerden dürfen, ist ebenso hinnehmbar wie die Tatsache, dass nicht jede Frage den Leser vom Hocker (oder aus dem Ohrensessel) haut. Gleichwohl ist ein Büchlein dabei herausgekommen, in dem Kroos gute Einblicke in sein Denken, Fühlen und Kicken gewährt. Zum Beispiel auf Heynckes' Frage, wie Kroos mit Real Madrid viermal die Champions League hat gewinnen können. Man müsse gelegentlich akzeptieren, die schlechtere Mannschaft zu sein, antwortet der heutige Real-Profi seinem früheren Bayern-Trainer und Förderer: "Es geht im Fußball manchmal nur darum, das Unheil in Grenzen zu halten." Was den "Königlichen" offenbar besser gelingt als anderen. Auf die Frage des von Kroos verehrten Tennismaestros Federer, mit welchem Mittelfeldspieler er sich am besten ergänzt habe, antwortet der 33-Jährige: "Ich meine, dass das Zusammenspiel mit Modric und Casemiro über die Jahre nah an die Perfektion herangekommen ist."
Weil die Fragen vielfältig sind - fachlich, persönlich, schräg -, erfährt der geneigte Leser eine Menge von und über Toni Kroos: über seinen Lieblingsstürmer in Madrider Zeiten, seine Schlafgewohnheiten, seine Vorliebe für weiße Schuhe und an welches Tier seine Kopfballtechnik erinnert (wobei die Ähnlichkeit nicht schmeichelhaft ausfällt). Kroos ist Verfechter des VAR, weil der Videobeweis trotz aller Mängel den Fußball gerechter gemacht habe. Und er hat ein paar Ideen, wie der Fußball zum Besseren reformiert werden könnte: Zeitstrafen statt Gelber Karten, Einführung einer Nettospielzeit von 60 Minuten, um die Zeitschinderei in der Schlussphase zu unterbinden. Sogar mit einem Happy End wartet das Büchlein auf. Mit 16 Monaten Verspätung beantwortet Kroos doch noch die Frage, die er nach dem Champions-League-Sieg im Mai 2022 entnervt verweigert hatte. THOMAS KLEMM
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Toni Kroos beantwortet Fragen von ehemaligen Trainern, Mitspielern und anderen Größen des Sports - und gibt dabei gute Einblicke in sein Denken, Fühlen und Kicken.
Diesem Buch nähert man sich mit gemischten Gefühlen. Was daran liegt, dass es eine sehr schöne Pointe zu einer sehr unschönen Geschichte darstellt. Das Ganze hat damit begonnen, dass der ZDF-Sportreporter Nils Kaben dem Fußball-Weltmeister Toni Kroos unmittelbar nach dem Champions-League-Finale im Mai vergangenen Jahres Fragen stellte, die der Mittelfeldspieler von Real Madrid in der Stunde des Triumphs als unpassend empfand. Was nicht weiter schlimm gewesen wäre, wenn Kroos dem Journalisten nicht vor laufender TV-Kamera angeraunzt hätte. "Du hattest jetzt 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen. Ehrlich. Und jetzt stellst du mir zwei so Scheißfragen", wetterte Kroos, ehe er das Kurzinterview abbrach, ohne auf die dritte Frage zu antworten, und grollend mit den Worten "ganz, ganz schlimm" verschwand. Unabhängig von der Qualität der Kaben-Fragen zu Reals 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool: Kroos' Benehmen war respektlos.
Nachdem sich der darauffolgende Shitstorm gelegt hatte, kam dem Journalisten Oliver Wurm eine Idee, wie sich der Schlamassel auf einigermaßen versöhnliche wie pfiffige Weise lösen ließe: Neunzig Prominente stellen Kroos "wohlüberlegte" Fragen, und der Real-Profi antwortet auf die gleiche Weise. Was dabei herausgekommen ist, ist in dem ebenso kurzweiligen wie bilderreichen Taschenbuch "Du hattest 90 Minuten Zeit. Verdammt gute Fragen an Toni Kroos" nachzulesen.
Zu den Fragestellern gehören Kroos' ehemalige Trainer Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes und Joachim Löw oder Mitspieler wie Thomas Müller und Miroslav Klose, aber auch Sportberühmtheiten aus anderen Disziplinen wie Roger Federer, Rafael Nadal und Usain Bolt. Dass auch ein paar Promis der Kategorien B und C (Podcaster/Youtuber) eine Frage loswerden dürfen, ist ebenso hinnehmbar wie die Tatsache, dass nicht jede Frage den Leser vom Hocker (oder aus dem Ohrensessel) haut. Gleichwohl ist ein Büchlein dabei herausgekommen, in dem Kroos gute Einblicke in sein Denken, Fühlen und Kicken gewährt. Zum Beispiel auf Heynckes' Frage, wie Kroos mit Real Madrid viermal die Champions League hat gewinnen können. Man müsse gelegentlich akzeptieren, die schlechtere Mannschaft zu sein, antwortet der heutige Real-Profi seinem früheren Bayern-Trainer und Förderer: "Es geht im Fußball manchmal nur darum, das Unheil in Grenzen zu halten." Was den "Königlichen" offenbar besser gelingt als anderen. Auf die Frage des von Kroos verehrten Tennismaestros Federer, mit welchem Mittelfeldspieler er sich am besten ergänzt habe, antwortet der 33-Jährige: "Ich meine, dass das Zusammenspiel mit Modric und Casemiro über die Jahre nah an die Perfektion herangekommen ist."
Weil die Fragen vielfältig sind - fachlich, persönlich, schräg -, erfährt der geneigte Leser eine Menge von und über Toni Kroos: über seinen Lieblingsstürmer in Madrider Zeiten, seine Schlafgewohnheiten, seine Vorliebe für weiße Schuhe und an welches Tier seine Kopfballtechnik erinnert (wobei die Ähnlichkeit nicht schmeichelhaft ausfällt). Kroos ist Verfechter des VAR, weil der Videobeweis trotz aller Mängel den Fußball gerechter gemacht habe. Und er hat ein paar Ideen, wie der Fußball zum Besseren reformiert werden könnte: Zeitstrafen statt Gelber Karten, Einführung einer Nettospielzeit von 60 Minuten, um die Zeitschinderei in der Schlussphase zu unterbinden. Sogar mit einem Happy End wartet das Büchlein auf. Mit 16 Monaten Verspätung beantwortet Kroos doch noch die Frage, die er nach dem Champions-League-Sieg im Mai 2022 entnervt verweigert hatte. THOMAS KLEMM
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