Reihum erzählt eine bunte Gruppe von Urlaubern auf Helgoland sich Geschichten, da man übereingekommen ist, das die bewegte politische Lage zu diskutieren entweder zu erbitterten Streitereien oder zu Langeweile führen muss. So erzählt zum Beispiel der Maler Ernesto, wie er in Italien zum vierten Mal verhaftet wird, und alles nur wegen einem Schwein, einer Zeichnung und einer Menge Opium, "so viel als man nötig habe, um einem recht starken Menschen eine ruhige Nacht zu bereiten." Doch auch tragische und nachdenklich machende Geschichten werden erzählt: der Kommerzienrat weiß von einem wahrhaft aufopferungsvollen Kapitän zu berichten, der nach sieben Jahren Abwesenheit zu seiner Frau zurückkehrt, die ihn für tot hält und sich neu verheiratet hat. Bis alle Teilnehmer des Kreises ihren Teil beigetragen haben, hat man sich vierzehn Geschichten erzählt. Fanny Lewald (1824-1889) setzte sich nicht nur in ihren Büchern für Frauenrechte ein und bezog Stellung zu kontroversen gesellschaftlichen Themen wie Zwangsverheiratung und Scheidungsverbot; die oft als "deutsche George Sand" bezeichnete Schriftstellerin gründete darüber hinaus einen einflussreichen politisch-literarischen Salon und widmete sich zeitlebens der kritischen Analyse der Traditionen, Konventionen und politischen Ereignisse ihrer Zeit. Überarbeitete Fassung mit zusätzlichen Anmerkungen.
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