Mathematik nimmt im Schulunterricht eine bedeutende Stellung ein, ist jedoch für viele Schüler ein wahres Angstfach. Viele von ihnen vertreten den Standpunkt, Mathematik könne man gar nicht verstehen, das Fach sei viel zu abstrakt, spreche nur den Verstand an und blende das Gefühl völlig aus, weshalb Jungen auch besser rechnen könnten als Mädchen. Wer in diesem systematisch aufgebauten Fach gut abschneidet, wird sogleich als Genie angesehen und man bewundert seine außerordentlichen Fähigkeiten. Was passiert jedoch, wenn der Schulerfolg ausbleibt, Kinder Schwierigkeiten im Rechnen haben, sich die schlechten Mathematiknoten häufen oder sogar eine Rechenschwäche diagnostiziert wird? Eltern und Lehrer reagieren dann meist mit der altbewährten Forderung nach mehr Übung. Viele Schüler erzielen dennoch keine besseren Erfolge im Umgang mit Zahlen. Das mag daran liegen, dass noch immer eine Lücke im Behandlungsangebot besteht, so dass eine Rechenschwäche in vielen Fällen zu eskalieren droht bzw. gravierende Folgestörungen eintreten können, insbesondere dann, wenn die rechenschwachen Kinder aufgrund der vielen Misserfolge eine Vermeidungs- bzw. Abwehrhaltung dem Rechnen gegenüber entwickeln. Falls Kinder mit Zahlen aus irgendwelchen Gründen unangenehme Gefühle verbinden, ist es durchaus vorstellbar, dass sie in der Schule keine mathematischen Informationen an sich heranlassen. Rechengestörte Kinder können die mathematischen Anforderungen in der Schule nicht bewältigen, schneiden bei Tests und Klassenarbeiten mit schlechten Noten ab und brauchen sehr lange, um die Hausaufgaben in Mathematik zu bearbeiten, wobei in anderen Schulfächern keinerlei Schwierigkeiten auftreten müssen. Eltern und Lehrer werden solche Kinder zunächst dazu anhalten, mehr zu üben.
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