Seit ich dieses Buch gelesen habe, habe ich einen neuen Lieblingsschriftsteller. Selim Özdogan zeigt in DZ eine auf den ersten Blick „Schöne neue Drogenwelt“ des Internets. Aber durch die Hauptfiguren Damian und seine Freundin Zoe erfahren wir, dass die Menschen die dort leben, noch die „alten
Menschen“ sind. Es gibt viele Arme und wenig Reiche, die totale Überwachung auch in den ferngesteuerten…mehrSeit ich dieses Buch gelesen habe, habe ich einen neuen Lieblingsschriftsteller. Selim Özdogan zeigt in DZ eine auf den ersten Blick „Schöne neue Drogenwelt“ des Internets. Aber durch die Hauptfiguren Damian und seine Freundin Zoe erfahren wir, dass die Menschen die dort leben, noch die „alten Menschen“ sind. Es gibt viele Arme und wenig Reiche, die totale Überwachung auch in den ferngesteuerten Rikschas, Geheimagenten, die durch Drogen gefügig gemacht werden. Regelungen im Gebrauch und der Verbreitung von Drogen gibt es auch hier. Drei Pharmakonzerne (be)herrschen die DZ, sie bestimmen welche Drogen, wann, zu welchem Preis zu haben sind.
Ein neues, gefährliches Stimulans verstärkt die Wahrnehmung. Ein Sohn, Damian ist dem Ruf der Drogen gefolgt und lebt in der DZ, einer Welt in Ostasien in der Drogen zum Teil erlaubt sind. Er probiert mit seiner Freundin alles aus, kennt sich aus und lässt uns teilhaben an den Drogenerfahrungen. Aber eine neue Droge bringt Damian in Gefahr, er taucht unter in den Bergen. Seine Mutter, eine Frau aus der „Flower-Power-Zeit“ wird bald sterben und regelt ihren Abschied abgeklärt und souverän, bewundernswert. Ein letzter Wunsch ist, ihren verlorenen Sohn noch einmal zu sehen. Ihr angepasster zweiter Sohn, der Akademiker Ziggy versucht ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
Er blieb im Land, hat studiert, forscht über Träume und hat immer noch viel zu viele Fragen. Er sucht seinen Bruder im Internet, in gefährlichen verbotenen Foren des Drogenhandels. Er hält sich auf in versteckten, geschlossenen Foren und agiert mit Verschlüsslungen, damit er nicht entdeckt wird. Auch er lebt in einem Überwachungsstaat -alles zum Wohle der Bürger. Im Internet lernt er neue Leute kennen, neue Wege und Möglichkeiten tun sich auf, er entdeckt sich neu. Was er nicht weiß: Auch seine Tochter surft auf den gefährlichen Seiten.
In diesem spannenden Buch findet sich vieles aus der alten Welt: Weisheiten mischen sich mit neuen Ideen. Die „gute“ Welt ist eine geregelte Welt.
Der Autor zeigt wie eine Familie zusammenhält: Jeder gehört dazu alle hören ihr gemeinsames Lied. Spannende Seiten habe ich zweimal gelesen, weil Unerwartetes passierte und ich es nicht fassen konnte, ich war oft total überrascht. Das Schlimmste an der Welt der Zukunft: Bücher gibt es nur noch antiquarisch (eine Horrorvorstellung) –und sie sind fast so schwer zu besorgen wie Drogen.
Es gibt weise Frauen, die beide Welten vereinen, wie die nutzlosen Nonnen, die eine starke Frauengemeinde bilden und es gibt Celia, ein Wesen in der Geschichte aus dem parallelen Universum oder doch nur eine Traumfrau?
Ich wünsche diesem Buch viele Leser. Es ist ein Buch das Freude macht, spannend ist, den Horizont erweitert und auch Undenkbares einfach beschreibt und überzeugend möglich werden lässt. Ein traumhaftes Buch!