Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universität Augsburg (Fachbereich Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: ,,Es ( Das Fräulein von Scuderi") ist das Beste, was ich von Hoffmann je gelesen habe, es ist so schön erzählt, so verständig und in einer Form dargestellt, daß man sich darüber freuen muß."1 Dieses Zitat stammt aus einem Brief von Charlotte von Schiller an Knebel. Es macht deutlich, dass sich E.T.A. Hoffmanns Erzählung also schon damals großer Beliebtheit erfreute. Die Geschichte, die den Untertitel ,,Erzählung aus dem Zeitalter Ludwig XIV."" trägt, entstand im Jahre 1818 und steht so im Zeichen der Romantik. Hierfür spricht auch, dass es sich, zumindest auf den ersten Blick, um einen Kriminalroman handelt. Bei genauerer Betrachtung wird allerdings klar, dass durch die Ermittlungen der Scuderi in einem Mordfall, ein weiteres Rätsel aufgedeckt wird. Nämlich das um die Situation der Gesellschaft im Paris des Absolutismus. So steht eben nicht die Aufklärung der Morde im Vordergrund, sondern die politisch-psychologische und soziale Relation.2 Traditionelle Werte wie Gottesfurcht, Ehre, Treue, Aufrichtigkeit und Pflicht verfallen immer mehr und das mit katastrophalen Konsequenzen für die ganze Gesellschaft, denn dieser Niedergang betrifft die Vertreter aller Stände. Sie handeln herzlos und die Justiz versucht mit ebenso grausamen Mitteln die alte Ordnung wiederherzustellen. Die Arbeit wird sich zuerst mit der Entstehung dieses sozialen und menschlichen Verfalls und seiner Ausweitung beschäftigen. Ein besonderes Augenmerk wird immer auf das Vorgehen der Justiz gelegt werden, auch bei der Aufklärung der Juwelenmorde. Des weiteren soll dargestellt werden wie die amoralische Haltung alle Schichten durchzieht und wie sich die Situation auf die Bürger auswirkt. Bevor am Schluss auf Hoffmann als Gesellschaftskritiker eingegangen wird, befasst sich die Arbeit noch mit der Frage, ob Cardillac ein Opfer dieser Gesellschaft ist und wie die Erzählung in die Romantik einzuordnen ist.[...]