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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der deutschen Literatur trifft man immer wieder auf Autoren, die von den Normen ihrer Zeit abweichen und somit eine außerordentliche Sonderstellung einnehmen. Speziell E.T.A. Hoffmann gilt als ein solch „skurriler Sonderfall“ der deutschen Literatur. Besonders bezüglich seiner Erzählung „Des Vetters Eckfenster“ liegen die Positionen und Ergebnisse der Forschung weit auseinander. E.T.A. Hoffmann verzichte hier auf all das, was sonst einen…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der deutschen Literatur trifft man immer wieder auf Autoren, die von den Normen ihrer Zeit abweichen und somit eine außerordentliche Sonderstellung einnehmen. Speziell E.T.A. Hoffmann gilt als ein solch „skurriler Sonderfall“ der deutschen Literatur. Besonders bezüglich seiner Erzählung „Des Vetters Eckfenster“ liegen die Positionen und Ergebnisse der Forschung weit auseinander. E.T.A. Hoffmann verzichte hier auf all das, was sonst einen bedeutsamen Bestandteil seiner Werke ausmache, nämlich das Unheimliche, das Übernatürliche, das Phantastische. In „Des Vetters Eckfenster“ führt der durch Krankheit, sowohl in körperlicher, als auch in schriftstellerischer, jedoch nicht in geistiger Hinsicht gelähmte Vetter den jungen Ich-Erzähler in „die Primizien der Kunst zu schauen“ ein. Anhand eines äußeren Objekts, dem Marktgeschehen des Berliner Gendarmenmarktes, welcher sich vor dem Fenster des Vetters abspielt, demonstriert der Vetter, indem er einzelne Individuen aus dem Gesamtbild hervorhebt und ihnen Geschichten auf den Leib schneidert, die Anwendung des serapiontischen Prinzips und versucht somit den Blick des Ich-Erzählers zu schulen. In der Literaturforschung, insbesondere seit den sechziger Jahren aber, wird Hoffmann aufgrund dieses Zusammenhangs, der Schau ausgehend von einem äußeren Objekts, die Hinwendung zum Realismus attestiert. „Des Vetters Eckfenster“ sei Hoffmanns Versuch einer neuen Poetik des Schauens, mit welcher er sich sowohl von der Romantik abwende, als auch dem serapiontischen Prinzip eine Absage erteile. Doch wird nicht auch schon in der Formulierung des serapiontischen Prinzips, die Unaufhebbarkeit der Außenwelt „als Hebel der inneren Bilder“ betont? Wenn die Außenwelt allerdings für die innere Schau als unabdingbar gilt, ist somit nicht gerade das, was hier als Ansatz einer neuen, realistischen Poetik gewertet wird ein konstanter Bestandteil der Erzählungen E.T.A. Hoffmanns? Vielmehr führt er in „Des Vetters Eckfenster“ das romantische Ideal der Absolutierung des Subjekts ad absurdum und entwickelt so eine funktionierende Schreibweise, die den Forderungen der Romantik weit mehr gerecht wird. Somit ist es Ziel dieser Arbeit aufzuzeigen, dass „Des Vetters Eckfenster“ nicht mit Hoffmanns Abkehr von der Romantik und der Hinwendung zum Realismus gleichzusetzen ist, sondern als eine der Anforderungen des literaturwissenschaftlichen Konstrukt der romantischen Epoche entsprechenden Poetik anzusehen ist...