Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut (1), Universität Wien (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Seminar: Park und Garten als Motive in der neueren deutschen Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend von Hoffmanns Konzept der zwei Welten, die seine Geschichten wie auch die einzelnen Figuren auszeichnen soll der (Zauber)garten des Archivarius Lindhorst als Ort der Wandlung, des Transfers zwischen diesen Welten betrachtet werden. Um eine Welt der Verzauberung, eine Aura des Geheimnisvollen zu erschaffen, bedient sich Hoffmann mehrerer Mittel: Einerseits weckt der Garten Ahnungen an den Orient und Indien – beides noch relativ unerforschte Gebiete der Welt - und andererseits verliert sich der Leser wie auch Anselmus im Motiv der Arabeske, das in den Schriften des Archivarius auftaucht. Der Garten wird also zu einem Raum gemacht, in dem die Naturgesetze, die Logik außer Kraft gesetzt sind und fungiert als Ort, der Sehnsüchte nach einem Paradies, einem eigenen kleinen Garten Eden im Betrachter weckt. Anhand der Vorstellung von Atlantis hat mich die Rezeption der Kultur Indiens in der Romantik interessiert, die meiner Meinung nach Hoffmann inspiriert haben könnte, einige Aspekte davon in sein Werk einfließen zu lassen. Ähnlich wie die märchenhaften Elemente dient dies zur Illusionssteigerung in der Geschichte und im Endeffekt wird die Metamorphose im Garten dadurch möglich gemacht. Die Duplizität der Welt ist ein Motiv, das sich wie ein roter Faden durch alle Werke E. T. A. Hoffmanns zieht. Die Spaltung der Welt oder einer Figur in sich selbst, das Doppelgängermotiv oder Brillen, die den Blick auf die Welt verändern und Spiegelungen sind Erscheinungen dieser Konzeption und treten als entscheidende Motive immer wieder auf. Die dadurch entstehenden zwei Sphären oder Welten sind auch Charakteristika des Märchens, das ohne diesen Kontrast zwischen Realität oder Normalität und phantastischen Erscheinungen nicht existieren könnte.