Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: "It's the economy, stupid!" lautete der bekannteste Wahlkampf-Slogan Bill Clintons im Jahr 1992, in welchem er schließlich auch die US-Präsidentschaftswahl gewann (Die Presse 06.11.2012). Doch nicht erst seit dieser Kampagne gilt die wirtschaftliche Lage als einer der entscheidenden Faktoren in einem Wahlkampf. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Wahlen demnach für den jeweiligen Amtsinhaber deutlich schwieriger zu gewinnen als in prosperierenden Phasen. Genau mit dieser These beschäftigt sich die Theorie des "economic voting". Auf der Grundlage der Ökonometrie werden Ökonomie und Politikwissenschaft miteinander verknüpft, um zu versuchen, Wahlergebnisse mit wirtschaftlichen Indikatoren zu erklären. Die zentrale Annahme ist hierbei die sogenannte Reward/Punishment-Hypothese, die besagt, dass die Amtsinhaber in wirtschaftlich guten Zeiten bei Wahlen Stimmen hinzu gewinnen und umgekehrt in wirtschaftlich schlechten Zeiten von den Wählern abgestraft werden. Als eine solche wirtschaftliche Krisenzeit stellt sich die Eurokrise, auch Eurozonenkrise genannt, dar. Infolge der Weltfinanzkrise fielen nahezu alle Staaten der europäischen Union 2009 in eine tiefe wirtschaftliche Rezession. Gleichzeitig mussten viele Banken teilweise oder ganz verstaatlicht werden, um diese zu erhalten. Besonders hart betroffen waren die südeuropäischen Länder Portugal, Spanien, Griechenland und Italien. Denn die Auswirkungen der Krise führten in diesen Ländern ebenfalls zu einer Staatsschuldenkrise. Um eine drohende Zahlungsunfähigkeit dieser Staaten zu verhindern, wurden finanzielle Hilfen der EU und des Internationalen Währungsfonds in Anspruch genommen. Diese waren jedoch an strenge Sparmaßnahmen geknüpft, welche für großen Unmut in der Bevölkerung der betroffenen Ländern sorgte. In diesem Zeitraum fanden in allen vier Staaten auch Parlamentswahlen statt, die hauptsächlich unter dem Eindruck der Krise standen. Auch die Europawahlen 2014 waren vor allem in den südeuropäischen Ländern von den Auswirkungen der Eurokrise geprägt, spielte die EU doch eine bedeutende Rolle in der Bewältigung der Krise der betroffenen Staaten. Deshalb beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage: "Spielte economic voting in den Wahlen in Südeuropa von 2011 bis 2014 eine Rolle und gibt es dabei einen Unterschied zwischen Nationalwahlen und Europawahl?"
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