In einem Aufsatz über den Orpheus in der antiken Tradition schrieb Marcus Deufert: "Die Faszination, die Orpheus auf die Dichter der Neuzeit ausgeübt hat, gründet sich jedoch weniger auf seine Taten bei der Argonautenfahrt [...], sondern vor allem auf seinen Gang in die Unterwelt, den er aus Liebe zu seiner verstorbenen Gattin wagt." Der Mythos des Orpheus hatte seine Blütezeit bereits im sechsten Jahrhundert v. Chr. und dennoch beschäftigen sich Autoren selbst in unserer Zeit, der sogenannten Neuzeit, noch mit der Geschichte des Orpheus und lassen ihn nach all den Jahrhunderten noch eine Rolle spielen. Einer dieser Autoren, die sich im 20. und 21. mit dem Mythos des Orpheus und seiner Eurydike befassten und ihn unter Anderem veränderten, war der am 18. Juli 1934 in London geborene, englische Dramatiker, Edward Bond. Bond zählt zu den bedeutendsten Vertretern des politischen Dramas in England und arbeitet häufig mit Schockeffekten und Darstellung von Grausamkeiten in Theaterstücken. Er schrieb bis zum heutigen Tage Dichtungen, Dramen, wirkte bei dem Schreiben eines Drehbuchs mit und schrieb zusammen mit dem Komponisten Hans Werner Henze als Librettist Stücke, wie beispielsweise "Orpheus behind the wire" , mit dem ich mich in meiner Hausarbeit auseinandersetzen werde. Ich habe mich in meiner Hausarbeit für dieses Gedicht entschieden, weil es bereits beim ersten Lesen mein Interesse weckte, und um herauszufinden, wie Bond Orpheus in seiner Dichtung darstellt, ob er dem Mythos treu bleibt, oder ob er Orpheus seiner Zeit angepasst und ihn und seine Geschichte verändert hat, sodass man von einem "Orpheus der Neuzeit" sprechen könnte. Wie viel bleibt von dem uns bekannten Orpheus übrig? Ich werde in meiner Hausarbeit eine Interpretation von "Orpheus behind the wire" im Wortlaut anfertigen.
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