Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Politik - Region: Osteuropa, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg, Veranstaltung: Ist Kapitalismus vereinbar mit Demokratie?, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit knüpft an die von Kocka und Merkel (2015) breit angelegte Frage an, ob Demokratie und Kapitalismus miteinander vereinbar sind. Während die beiden Forscher sich in ihrer Fragestellung auf etablierte rechtstaatliche Demokratien beziehen und auf die Frage, vor welchen Herausforderungen diese durch den Kapitalismus stehen, untersucht die vorliegende Arbeit die Frage aus der Perspektive einer jungen Demokratie. Die ukrainische Demokratie ist noch keine vollständig rechtstaatliche, sondern eine junge Demokratie, die das Ziel einer Mitgliedschaft in die Europäischen Union verfolgt. Damit ist die Ukraine eine geeignete Untersuchungsarena, um einen wertvollen Beitrag zum Verhältnis zwischen Demokratie und Kapitalismus zu leisten, denn die beiden Faktoren befinden sich dort zwar im Anfangsstadium, sind aber dennoch etabliert worden. Dafür wird in der vorliegenden Arbeit die kapitalistische Wirtschaftselite, also die Oligarchen, mit dem zentralen Teilaspekt einer Demokratie – der effektiven Regierungsgewalt nach Merkel (2003; 2016) in Beziehung gesetzt. Diesbezüglich lautet die Forschungsfrage: Inwieweit untergraben die ukrainischen Oligarchen die effektive Regierungsgewalt? Die Arbeit geht der Frage im Analysezeitraum zwischen 2005 und 2019 qualitativ nach. Das zentrale Ergebnis der Arbeit lautet, dass Oligarchen aufgrund ihrer finanzieller Ressourcen politisch sehr einflussreich sind und durch unterschiedliche Praktiken eine negative Auswirkung auf die effektive Regierungsgewalt haben.