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Johanna Rosenberger, genannt Jo, ist eine schwierige Persönlichkeit, die man nicht sofort als richtig sympathisch erkennen kann. Statt im reichen, großen Haus ihrer Eltern zu wohnen, haust sie im Geräteschuppen dahinter und will mit ihren Erzeugern nicht allzu
viel zu tun haben. Sie ist sehr eigen, aber auch sehr verletzlich, was sie unter einer gehörigen…mehrMehr gibts auf: www.book-addicted.de
Johanna Rosenberger, genannt Jo, ist eine schwierige Persönlichkeit, die man nicht sofort als richtig sympathisch erkennen kann. Statt im reichen, großen Haus ihrer Eltern zu wohnen, haust sie im Geräteschuppen dahinter und will mit ihren Erzeugern nicht allzu viel zu tun haben. Sie ist sehr eigen, aber auch sehr verletzlich, was sie unter einer gehörigen Portion Gleichgültigkeit und jeder Menge Ablehnung zu verstecken versucht. Der einzige, der sich ihre Bewunderung recht schnell erkämpft, ist Koch. Koch ist der Koch des Restaurants, in dem Jo kellnert und trotz des Altersunterschiedes, den Jo gar nicht so genau kennt, verstehen sich die beiden blendend. Koch fragt nicht, Koch verlangt nicht, er nimmt sie so, wie sie ist - und das gefällt Jo. Aus irgendeinem Grund haben die beiden geplant, an Jo's 18. Geburtstag nach Kreta abzuhauen, dort ihr eigenes Restaurant zu eröffnen und dort zu bleiben - weit weg vom Alltag und allen Anforderungen des alltäglichen Lebens. Das alleine ist es, was Jo aufrecht erhält und auf das sie sich jeden Tag aufs neue freut.
Das Verhältnis zu ihren Eltern ist mehr als schwierig, doch statt sich mit ihnen auseinanderzusetzen und Konfliktlösung zu betreiben, geht Jo ihnen lieber aus dem Weg. Ihren Vater bekommt sie höchstselten zu Gesicht und ihrer Mutter gegenüber legt sie ein Verhalten an den Tag, welches mehr als unverschämt ist. Wie es jedoch meistens so ist, hat auch dieses Verhalten einen triftigen Grund und so erfahren wir im Laufe des Buches immer mehr von Jo's Leben, immer mehr, von ihrer Vergangenheit, immer mehr, von ihrer gegenwärtigen Situation. Wir beginnen zu begreifen, was in dieser jungen Frau vor sich geht und vor welchen Dämonen sie zu fliehen versucht und ich für meinen Teil konnte sie dann zwar immer noch nicht sehr sympathisch finden, aber zumindest ihr Verhalten nachempfinden.
Insgesamt klappte ich diesen Roman mit sehr gemischten Gefühlen zu. Die Story an sich schien mir interessant zu sein, die Arbeit im Restaurant, von der wir viel miterleben, ebenso wie ihr Leben im Geräteschuppen des Herrenhauses scheinen spannend und mit vielen Hintergründen bespickt zu sein. Die Art und Weise zu schreiben der Autorin fand ich stellenweise gleichermaßen interessant, wie auch nervig, denn auf fast jeder Seite übersetzt Jo einzelne Wörter oder Satzteile ins Griechische. Außerdem erhalten wir zwischen den Kapiteln immer mal wieder kurze, nicht ins Bild passende, Passagen, die man bis zum Schluss nicht zuzuordnen weiß und die nur verwirren. Auch die Besuche bei ihrem Therapeuten, den sie fast in den Wahnsinn treibt, mit ihrer Störrigkeit, scheinen interessant, aber zu wenig ausgereift zu sein, fast so als ob sie die Termine wohl bräuchte, sie der Autorin aber zu lästig zum schreiben waren. So läuft also jeder Termin nahezu gleich ab: Jo redet nicht oder nur über ihre Fahrstunden, der Therapeut lässt sie reden oder stellt Fragen, bis Jo schweigt. Trotzdem kann ich dieses Buch nicht komplett negativ bewerten, denn die Tiefgründigkeit, die einem erst gegen Ende so wirklich bewusst wird, ist einfach zu wertvoll, um sie schlecht zu beurteilen, schlecht davon zu denken. Viele Dinge, die Jo denkt, sagt oder tut ergeben erst am Schluss einen Sinn, wenn man verstanden hat, warum sie sich so verhält, wie sie es tut. Auch Koch's verschwinden wird logisch erklärt und so bleiben wir nach der letzten Seite zurück und fragen uns, in welche Zukunft unsere Jo nun schlittern wird...