Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere ), Veranstaltung: Geld- und Finanzmärkte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geldnachfrage lässt sich theoretisch aus den Funktionen des Geldes herleiten. Dabei handelt es sich um die Funktion als Recheneinheit, Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel. In der vorliegenden Arbeit wenden wir uns vor allem den Funktionen des Geldes als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel zu. Die Funktion des Transaktionsmittels stellt die Quantitätsgleichung (1) des Geldes dar. Sie gibt den Zusammenhang zwischen der Anzahl wirtschaftlicher Transaktionen und der Geldnachfrage wieder. M *V = P*T (1) Die rechte Seite der Gleichung T * P kann auch als das Bruttosozialprodukt (BSP) beschrieben werden. Bei konstanter Umlaufgeschwindigkeit des Geldes führt ein Anstieg des BSP zu einem Anstieg der Geldnachfrage. Das ist auch der Grund warum sich die Vorgaben der EZB für das Geldmengenwachstum am erwarteten Wachstum des BSP orientieren. Das vorrangige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Gewährleistung der Preisniveaustabilität in der Eurozone (Anstieg des Verbraucherpreisindex von unter, aber nahe bei 2% gegenüber dem Vorjahr). Ein weiteres Ziel ist die Unterstützung der Wirtschaftspolitik mit dem Ziel eines hohen Beschäftigungsniveaus und dauerhaften Wachstums, soweit dies ohne Gefährdung der Preisstabilität möglich ist. Die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes ist jedoch genauso wichtig wie die Transaktionsfunktion. Die Nachfrage nach Geld hängt vor allem von den Opportunitätskosten ab, also den alternativen Anlagemöglichkeiten. Die Opportunitätskosten steigen mit der Verzinsung i der alternativen Anlagen, was bedeutet dass die Geldnachfrage abnimmt. Aus der Wertaufbewahrungs- und der Transaktionsfunktion des Geldes lassen sich also zwei wesentliche Determinanten der Geldnachfrage ableiten. Das ist zum einen das Bruttosozialprodukt T * P und zum anderen der nominale Zinssatz nom i . Die nominale Geldnachfragefunktion (2) lautet demnach: ( , ) nom nom nom L = L BSP i (2) In realen Größen ergibt sich die reale Geldnachfragefunktion (3) als Funktion des realen Einkommens Y und dem realen Zinssatzes i zu: L = L(Y , i) = ( , ) M f Y i P = (3) Der Ausgleich von Geldangebot und Geldnachfrage erfolgt über das Preisniveau. Ist das reale Geldangebot größer als die reale Nachfrage (z.B. aufgrund eines niedrigeren BSP als erwartet) so steigt der Preis, bis beide Größen wieder ausgeglichen sind. Es erfolgt also ein inflationärer Prozess, denn im Gleichgewicht muss gelten: 3 nom M L P = (4) Ein zu hohes Geldangebot führt also zu Inflation, während ein zu geringes Geldangebot nur einen eingeschränkten Konsum und Investition ermöglicht (also schlechtes Wachstum). Um so wichtiger ist es für die EZB die richtige reale Geldnachfrage zu schätzen um eben solchen wachstumshämmenden bzw. inflationären Risiken entgegenzuwirken. Damit sie dies kann muss sie jedoch genaue Kenntnis der Geldnachfragefunktion und deren Determinanten haben. Die folgenden Ausführungen werden sich eingehender mit der Schätzung einer geeigneten europäischen Geldnachfrage beschäftigen. In Abschnitt 2 wird näher auf die Wahl der relevanten Determinanten und die Schätzung der europäischen Geldnachfragefunktion eingegangen um schließlich in Abschnitt 3 die Stabilitätseigenschaften der Determinaten zu diskutieren.
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