"Until the lion learns to write, every story will always glorify the hunter." African Proverb Die Geschichten dieses Lesebuchs sind keine Ablichtung der Big Five oder der Machtkämpfe zwischen Jägern und Gejagten, sondern eine Reise in das Innere der Menschen verschiedenster Ethnien. Die Erzählungen geben dieser Seite eine Stimme. Immer steht im Mittelpunkt das Einzelschicksal mit seiner persönlichen Dynamik und seinen positiven wie auch negativen Wechselbeziehungen zur sozialen Umwelt. Im Kern sind alle Geschichten auf wahre Begebenheiten bezogen, werden dann jedoch in eine Symbolik eingebunden und so gestaltet, dass sowohl das sehr Spezifische eines einzelnen Ereignisses wie auch das Allgemeine, bestimmt durch Tradition, Kultur, Geschichte und Gegenwart, ineinander verwoben werden. Es ist keine fröhliche, geschönte Postkartenidylle, eher ein Reiseführer in die Labyrinthe der afrikanischen Seele. Gespeist werden deren Verzerrungen und Zerrissenheit aus den Erfahrungen einer Vergangenheit, die einst glaubte, niemals mehr eine Zukunft haben zu können. Ob es tatsächlich für Afrika eine Zukunft geben wird, bleibt ungewiss. Zumindest aber hat man inzwischen so etwas wie eine Gegenwart. Aus dieser Gegenwart möchte der Autor berichten, möglichst objektiv und korrekt, wertneutral. Persönliche Teilhabe indes bedeutet keineswegs eine Parteinahme, denn das würde gleichzeitig eine Ausgrenzung der vielen anderen Gruppen und Gruppierungen beinhalten. Der Verfasser ist zufällig mit heller Haut geboren, gehört nicht zu den deutschen, englischen oder afrikaansen Namibiern, auch nicht zu den Zulu, Xhosa, Ovambo, Herero, Damara, Nama, Baster, San und ihren vielfältigen Unterstämmen. Sein vorrangiges Ziel war es, möglichst alle zu verstehen. Aber immer handelt es sich einzig um Annäherungswerte, niemals um vollständige Bilder.
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