Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration. Mit einem zärtlichen Kuss verabschiedete sich Bernd Schmitt von seiner Frau Ute. Er musste für vier Tage geschäftlich nach England fliegen, und diesmal fiel es ihm besonders schwer, weil der dreijährige Tino fieberte. »Komm bald wieder, Papilein«, flüsterte der Kleine heiser. »So schnell ich kann, mein Butzibärle«, sagte Bernd. »Ich würde lieber bei dir bleiben, das kannst du mir glauben.« »Das Taxi ist schon da«, sagte Ute, und es war auch höchste Zeit für den Aufbruch, denn während des Berufsverkehrs dauerte es manchmal doch lange bis zum Flughafen. Sie begleitete ihren Mann zur Tür. »Rufe besser gleich Dr. Norden an«, sagte Bernd besorgt. »Das wollte ich sowieso tun. Pass auf dich auf, Liebster, und komm gesund zurück.« »Vielleicht schaffe ich es in vier Tagen«, sagte er und gab ihr schnell noch einen Kuss. Ute ging zu dem Kleinen. »Mein Hals tut weh, Mami«, flüsterte er. Zuerst hatte Ute es nicht so ernst genommen, weil Tino immer Wehwehchen hatte, wenn sein Papi geschäftlich verreisen musste, aber diesmal hatte er tatsächlich Fieber. Ute rief Dr. Norden an und bat um seinen Besuch. Ob es sehr dringend sei, fragte Loni, da das Wartezimmer voll besetzt war. »Ich hoffe es nicht«, erwiderte Ute. »Tino hat Halsschmerzen und fast neununddreißig Fieber.« »Die Masern greifen um sich«, erklärte Loni, Dr. Nordens langjährige rechte Hand. Auch das noch, dachte Ute besorgt. Hoffentlich hat Bernd sich nicht angesteckt, denn er hatte schon einmal gesagt, dass er seines Wissens nach die Masern nicht gehabt hätte. Tino war schon eingeschlafen. Vielleicht hat er sich doch nur wieder aufgeregt, weil Bernd fortmusste, dachte Ute.