Ein Bild als Beweis und die Wette ist gewonnen
Es gibt eine Fotografie, weltbekannt und sie zeigt den Schriftsteller Ernest Hemingway. Es ist ein Bild, ganz er, ganz seinem gewollten Image entsprechend und man denkt automatisch an eine der wohl bekanntesten Geschichten seines Schaffens. Und
aufgenommen, ihn eingefangen in dieser Fotografie, hat ihn Inge Schönthal, eine Frau, die ihren Weg…mehrEin Bild als Beweis und die Wette ist gewonnen
Es gibt eine Fotografie, weltbekannt und sie zeigt den Schriftsteller Ernest Hemingway. Es ist ein Bild, ganz er, ganz seinem gewollten Image entsprechend und man denkt automatisch an eine der wohl bekanntesten Geschichten seines Schaffens. Und aufgenommen, ihn eingefangen in dieser Fotografie, hat ihn Inge Schönthal, eine Frau, die ihren Weg machen wird, als Fotografin und Verlegerin.
Dieses Buch greift dies auf und erzählt die Geschichte rund um die Entstehung dieses Fotos, wie sie vielleicht hätte sein können und als Leser kommt es einem durchaus so vor, als ob die Autorin, auch dank ihrer ausgedehnten Recherchen, ziemlich nah dran ist, an dem wahren Geschehen. Die Fotografin hier heißt Insa Schönberg, eine tatkräftige junge Frau, die sich Ziele setzt, um voran zu kommen und sich davon dann auch nicht abbringen lässt. Mit dem Verleger Ledig-Rowohlt wettet sie sozusagen um ihren Erfolg. Den berühmten Schriftsteller Ernest Hemingway will sie in dessen Haus auf Kuba besuchen, wir haben 1953, und ihn ablichten. Ein schwierigeres Unterfangen als Insa selbst geglaubt hat, denn Hemingways Ruf stellt sich als geradezu authentisch heraus. Gute Manieren hat er nicht nötig. Er ist mürrisch und unhöflich und mit 'Krauts' gibt er sich schon gar nicht ab. Doch an der jungen Frau prallt alle Zurückweisung ab, seine Spielchen können sie nicht vergraulen und so schafft sie es letztendlich tatsächlich, Zutritt zu seinem Haus zu bekommen. Und trotz regelrechter auch verbaler Schlachten darf sie ihn schließlich fotografisch begleiten. Und dafür steht, auch symbolisch für die ganze Geschichte, dieses Foto, Hemingway, Fotografin, Marlin.
Dieses Buch, es ist angenehm leicht zu lesen, lebhaft, schwungvoll, nach vorne strebend, genau wie es auch dem Wesen der Hauptprotagonistin entspricht. Die historischen Fixpunkte, allen voran das besagte Foto, sie geben der Geschichte einen besonderen Reiz. Man ist sich der fiktiven Ausgestaltung 'drumherum' durchaus bewusst, aber im positiven Sinne und man fühlt sich hier bestens unterhalten. Und nur so als kleine Anmerkung: Ein ordentlich Maß an natürlich gelebter Emanzipation bringt der frische Wind, mit dem die Heldin durch diese Geschichte weht, auch gleich noch mit.