Geschichte wird immer neu geschrieben - wie die Ukrainekrise gezeigt hat, nicht immer zum Besseren. Zugegeben, es ist nicht immer leicht, die Lebensgeschichte dieses Mannes zu lesen, wenn nur ein paar hundert Kilometer entfernt in der Ukraine im 21. Jahrhundert wieder Bomben fallen und unschuldige Menschen ihr Leben verlieren, so wie es Arnold Reinschüssel auch am Beginn des 2. Weltkrieges dort erlebt hat. Umso wertvoller ist dieses Buch, sind die Erinnerungen von Arnold Reinschüssel: Sie erlauben einen Blick auf das Russland von damals, einem Vielvölkerstaat, dessen Bewohner aus mehr als 100 Nationen stammten. Arnold Reinschüssels Autobiografie ist ein Rückblick. Beginnend mit den ungetrübten Jugendjahren in Riga begleiten wir den Autor trotz widrigster Umstände voller Hoffnung durch fünf Jahre als deutscher Soldat im 2. Weltkrieg und die nachfolgenden fünf vielleicht noch härteren Jahren in Kriegsgefangenschaft im eisig kalten Sibirien. Von der Hoffnung getragen, bald nach Hause zu seiner Familie zu kommen, ist man wie der Autor selbst emotional mitgerissen. Immer fand Reinschüssel einen Weg aus seiner misslichen Lage, zögerte nie, hart zu arbeiten und für sich und andere einzustehen. Das zeigt sich auch in den späteren Jahren. Mit Humor und einem Schuss Ironie erzählt er von seinem weiteren Leben in der damaligen DDR, deren Aufbau und Verfall er hautnah miterlebt hat. Von seinen Träumen und Wünschen, die stets von einem Gedanken geprägt waren: Möge es mir und meinen Lieben gut gehen. Eine klare Leseempfehlung für interessierte Leser, die sich nicht scheuen, einen Blick hinter die historischen Kulissen der Kriegsführung zu wagen. Gleichzeitig lernt man Demut und Resilienz, nach solch traumatischen Erlebnissen optimistisch und bescheiden zugleich nach vorn zu blicken - und auf Frieden zu hoffen.
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