Im Mittelalter war Heiligenverehrung zentraler Bestandteil des religiösen Lebens. Entsprechend hat die Forschung vermehrt Heiligenviten und narrative Quellen des Heiligenkultes untersucht, dabei aber häufig die liturgische Realität dieser Kulte vergessen. In der vorliegenden Monographie hingegen werden bewusst die liturgische Verehrung von Heiligen - die 'Hagiopraxis' - sowie ihre Quellen und Medien in den Vordergrund gestellt. Die Autorin geht dabei von der Voraussetzung aus, dass Heilige im Mittelalter nicht nur in narrativen und schriftlichen Quellen, sondern vor allem in der liturgischen Aufführungspraxis, ihren Texten und Trägern (den liturgischen Handschriften) konstruiert und propagiert wurden. Es waren vor allem solche liturgisch kreierte Figuren, die als Fürbitter und Zuhörer, als Modell und Beschützer, quasi als wahre 'christliche Helden' vom mittelalterlichen Publikum wahrgenommen wurden. Diese innovative Sichtweise wird im vorliegenden Band an einem ausgewählten Heiligenkult expliziert, nämlich am dem des heiligen Zeno, des Patrons der oberitalienischen Stadt Verona.
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