Beim Besuch der Burg Landeck mit ihrem Enkelkind wird das Ehepaar Anna und Friedrich Gontard von der Pflegerin Teresa Rosinski auf den toten Gottlieb Schellhorn aufmerksam gemacht. Für den pensionierten Kriminaler Gontard ist schnell klar: kein natürlicher Tod.
Wer je schon einen der Krimis um den
(ehemaligen) Kripochef Ludwigshafen gelesen hat, wundert sich nicht, dass der Ermordete und die…mehrBeim Besuch der Burg Landeck mit ihrem Enkelkind wird das Ehepaar Anna und Friedrich Gontard von der Pflegerin Teresa Rosinski auf den toten Gottlieb Schellhorn aufmerksam gemacht. Für den pensionierten Kriminaler Gontard ist schnell klar: kein natürlicher Tod.
Wer je schon einen der Krimis um den (ehemaligen) Kripochef Ludwigshafen gelesen hat, wundert sich nicht, dass der Ermordete und die Hintergründe auch mit dem Vorleben der Gontards verquickt sind. Schellhorn war einst Religionslehrer von Anna Gontard und trug den Spitznamen „Luther”. Er war Anhänger der „Deutschen Christen” und bis zu seinem Tod immer noch Hitler-Verehrer. So las er kurz vor seiner Ermordnung in Paul de Lagarde: „Nationale Religion”, seinem Bibelersatz seit den Dreißiger Jahren.
Auch in „Ein feste Burg” darf der Pensionist Gontard seinen Nachfolger bei der Kripo Ludwigshafen, Manfred Berberich, bei der kriminalistischen Spurensuche unterstützen. Ja, das Ehepaar Gontard ist die treibende Kraft wenn es darum geht die Beziehungen aus Vergangenheit und Gegenwart aufzuspüren und das Verbechen aufzuklären.
Die Handlung und ihre Hintergründe lassen die Leser das Buch nicht aus der Hand legen. Geschickt werden akute Themen wie Pflegenotstand, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Luther-Gedenkjahr einbezogen und die Leser dürfen miträtseln. In der zweiten Romanhälfte befürchtete ich kurz, dass Friedrich Gontard sich naiv in die Höhle des Löwen begibt, ein – wie ich finde – inzwischen abgenutzes und unglaubwürdiges Spannungsmanöver. Doch die Autorin widersteht und der Fall wird ohne Effekthascherei aufgelöst.
Wie üblich bei Krimis plante ich „Ein feste Burg” auf drei Sitzungen zu lesen (einlesen – reinsteigern – fertig lesen), doch ich las in einem Satz durch. Ein thematischer Krimi wie aus einem Guß.