Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 1,7, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die geschichtswissenschaftliche Rezeption des Osmanischen Reiches ist in der europäischen Literatur – dem kulturellen Hintergrund entsprechend – von einer christlichen Perspektive bestimmt. Diese erlebte in den vergangenen Jahren eine beängstigende Renaissance. Dem gegenüber steht in türkischen und oft jüdischen Darstellungen die Neigung, das Osmanische Reich zu verklären. Diese Arbeit will danach fragen, wie sehr die Sicherheit jüdischen Lebens im Osmanischen Reich auf die Stabilität des Staates angewiesen war. Die Geschichte der Juden unter islamischer Herrschaft ist zumeist von europäischen jüdischen Intellektuellen geschrieben worden. Zeichnete diese Geschichte lange Zeit das o. g. positive Bild aus, das unter Betrachtung der vorhergehenden traumatisierenden Erfahrungen von Zwangstaufe, Vertreibung, Mord und Inquisition verständlich wird, so wurde die „dunkle Seite“ dieser Erfahrungen besonders nach der Gründung des Staates Israel instrumentalisierend hervorgehoben. Der in dieser Arbeit behandelte Zeitrahmen des 16. bis 18. Jahrhunderts umfasst ebenso die Periode der Blüte und Stabilität des Osmanischen Reiches wie den Beginn von tief greifenden Veränderungen. Es wird eingangs der Charakter der dhimma betrachtet und darauf folgend ihre Wirkung auf verschiedene Ebenen des jüdischen Lebens im Osmanischen Reich. Davon ausgehend wird versucht, eine zusammenfassende Wertung zu geben und weitere Forschungselemente zu benennen.