Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Einführung ins Mittelhochdeutsche, Sprache: Deutsch, Abstract: Walther von der Vogelweide einmal anders gelesen - weg vom Minnedichter, hin zum politischen Autoren, ja bis hin zum äußerst geistreichen antiklerikalen Spötter mit einem Sinn für bissige Ironie. Walthers Lieder werden hier gedeutet als eine Art Zeitkabarett! Mit Berücksichtigung des Historischen Kontextes der Lieder ist die Arbeit auch für eine geschichtswissenschaftliche Beschäftigung mit dem Mittelalter und vor allem mit den Kreuzzügen von Interesse. Walther von der Vogelweide ist den meisten wohl vornehmlich wegen seiner Minnelyrik ein Begriff. Doch waren diese Gesänge nicht die einzige literarische Form, in der er sich ausdrückte und genauso wenig war die Minne, " das freundliche Gedenken, die Erinnerung und die Liebe" , das einzige Thema, dessen er sich annahm. Im folgenden sollen deshalb Sangsprüche dezidiert politischen Inhalts im Vordergrund stehen, und zwar der Ottenton L 12,6 und aus dem Unmutston L 33,1, L 34, 4 und L 34, 14, jeweils in der von Lachmann edierten Walther-Ausgabe mit denen durch ihn erfolgten Konjekturen. Gemeinsam ist allen Texten, dass Walther in ihnen mehr oder weniger offen Stellung gegen den Papst bezieht. Bevor dies allerdings aus den Textgrundlagen herausgearbeitet werden kann, erscheint es mir zuvor notwendig, in einem kurzen überblicksartigen Resümee den historischen Kontext der Sprüche herauszuarbeiten. Erst dann und nachdem wir ebenfalls kurz die Gattung des Sangspruchs im Bezug auf Walthers Verwendung derselben näher beleuchtet haben, erscheint es sinnvoll, medias in res zu gehen, und die eigentliche Textinterpretation zu beginnen. Vorausgeschickt sei allerdings noch, dass Walther von der Vogelweide, über dessen Biographie wenig bekannt ist, und die deshalb auch einen Anlass für sehr kontroverse Forschungsdiskussion bietet , als "erster Berufsdichter" eine herausgehobene Stellung um die Jahrhundertwende vom 12. zum 13. Jahrhundert innehatte. Denn zum einen war es ihm so möglich, allein vom Vortrag seiner Dichtung zu (über-)leben. Zum anderen bedingt diese Form des Verdienens des Lebensunterhaltes, um die nervus rerum, also die finanzielle Unterstützung des Gönners nicht zu verlieren, dass man ausschließlich Texte vorträgt, die den Vortragenden schon allein, sit venia verbo, "honoraris causa" nicht die Gunst des Bezahlenden verlieren lassen.
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