Erinnern und Vergessen sind omnipräsente Phänomene im Kontext der Literaturgeschichte. Autoren, die keiner mehr kennt, gibt es viele, da der soziokulturelle Wandel oftmals den Rahmen für kollektive Erinnerungsprozesse verändert. Ein Beispiel ist der heute nahezu in Vergessenheit geratene saarländische Schriftsteller Karl Christian Müller (Pseudonym: Teut Ansolt), eine der prominentesten und umstrittensten Führungsfiguren der Jugendbewegung. In der Nachkriegszeit übernahm er an herausgehobener Stelle Aufgaben im Kulturbetrieb, u. a. als Vorsitzender des »Saarländischen Autorenverbandes« und des »Saarländischen Kulturkreises«, und engagierte sich für den Neuaufbau und die Etablierung der »Trucht« als autonome Jungengruppe. Sein über fünfzig Jahre hinweg entstandenes Werk umfasst Lyrik, Dramen und Laienspiele, mehrere Erzählungen und Novellen, kulturkritische Schriften sowie ein Spätwerk, das ihn sowohl als herausragenden Naturlyriker als auch experimentierfreudigen Geschichtslyriker ausweist.
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