Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Ruckartig blieb Sascha von Schoenecker stehen. Das war doch … Und schon setzte er sich wieder in Bewegung. Er rannte hinter dem Mädchen her, dabei klopfte sein Herz nicht nur vom raschen Lauf schneller. Ungeduldig drängte er sich durch die Menschengruppen, die die Gehsteige der Heidelberger Altstadt bevölkerten. Doris, wo war sie nur geblieben? Gerade hatte er noch ihre goldblonden Locken gesehen. Ziemlich unsanft setzte er seine Ellbogen ein, um an einigen Jugendlichen vorbeizukommen. Da sah er sie wieder, sie verschwand gerade in dem Café. Sascha, der zwanzigjährige Student, atmete auf. Jetzt konnte sie ihm nicht mehr entkommen. Er fuhr sich mit dem Kamm durch das braune Haar. Bisher hatte er nie sonderlichen Wert auf sein Äußeres gelegt. Dann betrat er ebenfalls das Café. Er sah sie sofort. Sie saß an einem kleinen Tisch am Fenster und gab gerade ihre Bestellung auf. Sie hieß Doris, mehr wusste er nicht von ihr. Bisher hatte er sich nie für Mädchen interessiert. Bei ihr war es anders. Sie war ihm sofort aufgefallen. In der Nähe der Universität hatte sie auf einer Bank gesessen. Sie hatte auf ihn einen so traurigen Eindruck gemacht, dass er stehen geblieben war. Da hatte sie den Blick gehoben und ihn angesehen. Er hatte ihren großen blauen Augen nicht widerstehen können und sich zu ihr gesetzt. Auch jetzt traf ihn ein Blick aus ihren Märchenaugen, und Sascha konnte es nicht verhindern, er errötete. »Sascha, wie nett!« Mit einer unnachahmlichen Geste warf sie ihre Locken zurück. »Was für ein Zufall führt Sie in dieses Café?