So kam es, dass Dr. Ferdinand durch den Eingang eilte und in einer sonnenheissen Halle stehenblieb, wo Menschen auf dem Boden wie verdrückte Trauben hockten, sassen und lagen und sich in ätzenden Schweissgerüchen verballten. Dieser Pfad war gesäumt von barfüssigen Müttern mit den Gesichtern der Hilf- und Trostlosigkeit, die abgemagerte Kinder mit ihren grossen Augen auf den Armen hielten, wenn sie nicht, weil völlig erschöpft, mit einem Tuch hochgebunden auf dem Rücken der Frauen oder anderer kindlicher Begleitpersonen, zum Beispiel von wenige Jahre älteren Schwestern schliefen. Der Pfad war auch gesäumt von alten Männern und Frauen in dürftiger, meist zerrissener Körperbedeckung. Ihre Gesichter schienen bereits etwas zu erkennen, was dem diesseitigen Dasein abgekehrt war; manche von ihnen konnten auch einem Arbeitslager der Menschenschändung entnommen sein mit den Zeichen der hochgradigen Abmagerung und Entkräftung mit den spindeldürren Armen und Beinen, einer gespensterhaften Fleischausdünnung bis aufs Skelett. Die Mutter brachte ein abgemagertes Mädchen mit Bauchschmerzen zum Hospital. Bei der Operation fanden sich elf Steine, die den Magenausgang blockierten. Nach Entfernung der Steine erholte sich das Mädchen rasch. Die Mutter konnte das Schlucken der vielen Steine nicht verstehn, zumal das Mädchen keine seelischen Störungen erkennen ließ. Sie stimmte zu, dass es mit dem Hunger zu tun hatte, denn die Armut drückte hart aufs tägliche Leben. Kinder trugen auf spindeldürren Beinen Wasserbäuche (Kwashiorkor) vor sich her und schafften das Leben nicht mehr. Das geistige Streben des Menschen ist die Sehnsucht mit der Hoffnung, aus den Engen und dem Druck des Daseins, was die existenziellen Probleme und Nöte umfasst, befreit zu werden. Es sind die Wanderwege der Sprache mit den Momenten und Strecken des Erschöpftseins und der Angst, es mit dem Leben durchzustehen in der Hoffnung mit dem dünnen Fädchen. Sprache setzt auf die Geraden der Wahrheit und Verantwortung.