Kjerand ist sein Leben lang nicht aus dem kleinen Ort herausgekommen, in dem er zur Schule gegangen ist. Er hat sich in sein Schicksal gefügt, seine Homosexualität verleugnet und den Hof der Eltern übernommen. Das ändert sich radikal, als er mit sechzig seine Krebsdiagnose bekommt, zur Strahlentherapie nach Oslo muss und dort seinen Schulfreund Birger wiedertrifft. Birger hat alles anders gemacht. Er ist nach Oslo gezogen, betreibt eine Kunstgalerie, lebt sein schwules Leben. Doch hat er zu sich selbst gefunden? Die Begegnung der beiden stellt alles auf den Kopf. Kjerand erlebt im Kampf gegen den Krebs sein spätes Coming-out, die Verwirrung der Gefühle. Und Birger erfährt, dass Liebe viel mehr bedeuten kann als guter Sex. In leisen Tönen und präzisen Beobachtungen erzählt Odd Klippenvåg davon, dass es nie zu spät ist, dem Leben eine andere Richtung zu geben, eine neue Möglichkeit auszuprobieren. "Ein liebenswerter Mensch" ist – wie schon sein Roman "Der Stand der Dinge" – eine anrührende Liebesgeschichte, die auch den unausweichlichen Härten des Lebens nicht aus dem Weg geht.