Das Buch macht deutlich, welch wichtiger Impuls von Martin Luthers Entschluss ausgegangen ist, Lieder zu dichten und zu komponieren, die von der gottesdienstlichen Gemeinde gesungen werden konnten. Es ging ihm in erster Linie darum, die Gemeinde an der Gestaltung des Gottesdienstes zu beteiligen. Dazu bot sich als musikalische Form das Volkslied an oder jedenfalls eine diesem angenäherte musikalische Form. Luthers Lieder und die seiner Gefährten in Wittenberg verbreiteten sich schnell und wurden bald sehr beliebt. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, die reformatorischen Gedanken in Deutschland zu verbreiten. Martin Luther hat die Musik seiner Zeit, also die Renaissance-Musik, sehr geschätzt und viele der damaligen Komponisten sehr gelobt. Für ihn enthielt die Musik heilende und versöhnende Kräfte. Darum war für ihn die Musik - nach der Predigt des Evangeliums - die wichtigste Kraft, die den Menschen von Gott geschenkt ist, mit der der Teufel und das Böse bekämpft werden kann. Es wird aber auch deutlich, wie sehr die Lieder Luthers im Kontext der musikalischen Entwicklung des 16. Jahrhunderts stehen. Martin Luthers Lieder haben weit über ihre Zeit hinaus gewirkt. Zum einen haben sie berühmte Komponisten nachhaltig beeinflusst und sind von ihnen aufgenommen worden, z. B. von Johann Sebastian Bach oder Felix Mendelssohn-Bartholdy. Zum anderen haben manche von ihnen Eingang in die deutschen Gesangbücher gefunden. Und auch vor Missbrauch, etwa für nationalistische Propaganda, waren sie nicht gefeit. Gerhard Rödding zeichnet diese spannende Geschichte kenntnisreich nach und bietet so einen Schlüssel zum besseren Verstehen der deutschen Kirchenmusik und Gesangbuchtradition.
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