Der mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnete Autor Oliver Bottini siedelt seinen neuesten Thriller „Ein paar Tage Licht“ in Algerien an, dem islamistischen Land im Nordwesten Afrikas. Bis 1962 französische Kolonie, steht das Land seither, obwohl auf dem Papier eine semipräsidentielle
Republik, de facto unter Militärherrschaft, was auch erklärt, weshalb dort oppositionelle Bewegungen…mehrDer mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnete Autor Oliver Bottini siedelt seinen neuesten Thriller „Ein paar Tage Licht“ in Algerien an, dem islamistischen Land im Nordwesten Afrikas. Bis 1962 französische Kolonie, steht das Land seither, obwohl auf dem Papier eine semipräsidentielle Republik, de facto unter Militärherrschaft, was auch erklärt, weshalb dort oppositionelle Bewegungen sofort im Keim erstickt werden – wenn nötig, auch mit Waffengewalt. Und da Algerien reich an Bodenschätzen ist, kann man davon ausgehen, dass auch das benötigte Kapital jederzeit vorhanden ist.
Eine deutsche Rüstungsfirma möchte im Rahmen eines Joint Venture Panzer in Algerien bauen und entsendet Peter Richter, einen ihrer Top-Manager nach Nordafrika, der dort unmittelbar nach seiner Ankunft entführt wird. Der algerische Geheimdienst schaltet sich ein und verfügt angeblich über Informationen, nach denen eine islamistische Terrorgruppe für das Kidnapping verantwortlich ist. Laut Geheimdienst fordern die Entführer nicht nur Lösegeld, sondern ihnen ist daran gelegen, dass die deutsche Rüstungsfirma ihre Zelte in Algerien abbricht und das Land verlässt.
Bei der deutschen Botschaft in Algier bezweifelt derweil Ralf Eley, ein Kontaktbeamter des BKA, diese Version der Geschichte. Da ihm aber von algerischer Seite offizielle Ermittlungen untersagt werden, stellt er seine Nachforschungen im Verborgenen an – immer unterstützt von seiner heimlichen Geliebten, einer algerischen Untersuchungsrichterin. Und als ein schwäbischer Waffenproduzent in seinen Fokus gerät, wird die Situation für Eley mehr als brenzlig, denn wenn große Mengen Geld im Spiel sind, ist ein Menschenleben keinen Pfifferling wert.
Oliver Bottini hat mit „Ein paar Tage Licht“ einen gnadenlos spannenden, tempo- und facettenreichen Politthriller geschrieben, in dem er Unmengen von gut recherchiertem Material verarbeitet hat. Hintergrundinformationen zu deutschen Waffenexporten sowie Fakten zur algerischen und deutsch-deutschen Historie runden den Plot ab. Meisterhaft führt er am Ende die verschiedenen Handlungsstränge zusammen, sodass sich eine runde Geschichte ergibt, die alle Fragen, die im Verlauf der Lektüre auftauchen, beantwortet.
Am Ende des Buches findet sich außerdem ein umfangreiches Glossar, das dem interessierten Leser hinreichend Material bietet, das Gelesene hinsichtlich Realität oder Fiktion entsprechend einzuordnen, und sich bei Interesse gegebenenfalls weiter zu informieren.