Aus irgendeinem Grund weckte die Wüstenszene vor Lucy Bostil unterschiedliche Gefühle - süße Dankbarkeit für die Fülle ihres Lebens dort an der Furt, aber auch ein quälendes Bedauern darüber, dass sie nicht ganz zufrieden sein konnte - eine vage Einsamkeit der Seele - Erregung und Furcht vor der seltsam anmutenden Zukunft, glorreich, unbekannt. Sie sehnte sich danach, dass etwas passierte. Es mochte schrecklich sein, Hauptsache, es war wunderbar. An diesem Tag, als Lucy sich auf einem verbotenen Pferd davongestohlen hatte, war sie achtzehn Jahre alt. Der Gedanke an ihre Mutter, die vor langer Zeit auf dem Weg in diese Wildnis gestorben war, war der einzige Wermutstropfen in ihrer Freude. Lucy liebte jeden in Bostil's Ford und jeder liebte sie. Sie liebte alle Pferde außer dem Lieblingsrenner ihres Vaters, diesem perversen Teufel von einem Pferd, dem großen Sage King. Lucy glühte und war hingerissen von allem, was sie von ihrem hochgelegenen Sitzplatz aus erblickte: den grün-rosa blühenden Weiler unter ihr, eingebettet zwischen der Schönheit der grauen Salbeifläche und der Grausamkeit der kargen Höhen; den schnellen Colorado, der mürrisch unten im Abgrund donnert; die Indianer in ihren leuchtenden Farben, die den Flusspfad hinaufreiten; den Adler, der wie eine Feder in der Luft schwebt, und unter ihm die weidenden Rinder, die schwarze Punkte auf der Salbeifläche machen; das tiefe Samt-Azurblau des Himmels; die goldenen Lichter auf den kahlen Gipfeln und die lila Schleier in den fernen Schluchten; das seidige Rascheln einer Canyon-Schwalbe, wenn sie im Schwung des Windes nach unten schießt; der Duft der Zedern, die Blüten des speerspitzen Meskal; die brütende Stille, die winkende Entfernung, die purpurne Ferne.
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