»Um Russland zu verstehen, müssen Sie dieses Buch lesen.« (The Times) Andrej Kaplan, geboren in Russland, aufgewachsen in den USA, steckt beruflich in einer Sackgasse, und auch privat läuft es mies für den unterbezahlten jungen Literaturdozenten. Als ihn sein Bruder um Hilfe bittet, willigt er spontan ein – und findet sich kurz darauf in Moskau wieder, wo er sich um seine wunderlich werdende Großmutter kümmern soll, eine Frau, die die dunklen Tage des Kommunismus kennt und die rücksichtslose kapitalistische Transformation Russlands hautnah miterlebt hat. Andrej lernt, sich in Putins Moskau zurechtzufinden: Es ist immer noch seine Geburtsstadt, nur mit sehr viel teurerem Kaffee. Er zieht bei seiner überraschend schlagfertigen Großmutter ein, findet einen Ort zum Eishockeyspielen, ein Café mit kostenlosem WLAN und schließlich auch neue Freunde. Als er sich in die schöne Aktivistin Yulia verliebt, steht er schließlich vor einer folgenschweren Entscheidung. »Gessens besondere Gabe ist seine Fähigkeit, sich mühelos und charmant auf große Ideen einzulassen – Macht, Verantwortung, Despotismus verschiedener Couleur, die Schwierigkeit, hehre Ideale im Leben auch tatsächlich umzusetzen – und dennoch eine bewegende, unterhaltsame und menschliche Geschichte zu erzählen.« George Saunders »Ein witziges und sehr einfühlsames Porträt eines Enkels, einer Großmutter und eines komplizierten Landes.« Jewish Weekly »Ich frage mich, wie viele unter Drogen gesetzte Spione, gefälschte Wahlen und politische Morde es noch braucht, bis der Rest der Welt begreift, dass es aus existenziellen Gründen klug wäre, wenn wir Russland etwas mehr konsequente und nuancierte Aufmerksamkeit schenken würden. Ein schreckliches Land bietet eine ausgezeichnete und unterhaltsame Möglichkeit, damit zu beginnen.« The Guardian
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensentin Andrea Seibel empfiehlt Keith Gessens Blick auf das renitente Russland um 2008. Mit Menschenliebe, Humor und einem Schuss Naivität bringt der Autor uns das Land näher, versichert sie, indem er seinen Helden, einen Loser aus New York auf Heimatbesuch bei der Oma in Moskau, die Rohheit und Armut, aber auch die Widerspenstigkeit der Moskauer kennenlernen lässt. Für Seibel ein "versponnener Entwicklungsroman" wie Irvings "Garp", der den Blick auf den Alltag und das Lebensgefühl der Menschen richtet. Dem Vorwurf der Verharmlosung entkommt der Autor laut Rezensentin, indem er den Anarchismus der Gesellschaft zeigt und "Oasen der Menschlichkeit".
© Perlentaucher Medien GmbH
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