Das Buch ist kein klassisches Sachbuch, sondern ein Tatsachenbericht mit einer feinen literarischen Note.
Es berichtet feinfühlig und ohne Wertung von einem Unglück, welches sich vor den Toren Jerusalems abspielte. Ein Sattelschlepper rammt einen Schulbus, vollbesetzt mit palästinensischen
Kindern. Der Bus geht in Flammen auf und wird zur tödlichen Falle für mehrere Kinder und eine Lehrerin.…mehrDas Buch ist kein klassisches Sachbuch, sondern ein Tatsachenbericht mit einer feinen literarischen Note.
Es berichtet feinfühlig und ohne Wertung von einem Unglück, welches sich vor den Toren Jerusalems abspielte. Ein Sattelschlepper rammt einen Schulbus, vollbesetzt mit palästinensischen Kindern. Der Bus geht in Flammen auf und wird zur tödlichen Falle für mehrere Kinder und eine Lehrerin. Milad, der fünfjährige Sohn von Abed Salama, ist eines der Kinder im Bus. Thrall beschreibt die nervenaufreibende Suche des verzweifelten Vaters nach seinem Sohn. Hat der Junge überlebt?
Am Unfallort treffen israelische und palästinensische Menschen aufeinander, man versucht zu helfen und Ordnung ins Chaos zu bringen. Ausgehend von dieser Tragödie werden feinfühlig und schrittweise die unterschiedlichen Lebensgeschichten einiger betroffener Personen erzählt, umrahmt von der Suche des Vaters.
Der Autor hat ein besonderes Sachbuch geschaffen, es ist geprägt von einer ausgiebigen Recherche und seinem fundierten Sachwissen. Doch im Fokus der Schilderungen stehen die Menschen wie Abed Salama mit seiner Familie sowie all die anderen Protagonisten, welche bereitwillig Einblick in ihr Leben im Westjordanland gewährt haben.
Das Buch beleuchtet die Thematik des Israel-Palästina-Konflikts aus der Sicht dieser betroffenen palästinensischen Familien und berichtet zeitgleich über die Geschichte der Region. Klärt aufschlussreich auf, klagt nicht an. Bezieht keine Position, berichtet lediglich aus dem Leben seiner Protagonisten.
Um dem Anspruch eines biografischen Sachbuchs gerecht zu werden und zum besseren zum Verständnis bietet das Sachbuch am Ende die zahlreichen Quellenangaben und eine Abkürzungsübersicht zu den verschiedenen politischen Vereinigungen. Zwischen den Kapiteln eingestreut finden sich zur Veranschaulichung einige Kartenausschnitte zum Grenzverlauf, zur Lage der verschiedenen Städte und deren Zuordnung (jüdisch oder palästinensisch) sowie eine Übersicht zum Großraum Jerusalem mit seinen verschiedenen Zonen.
Das Buch ist ein aufrüttelndes, bewegendes und zutiefst berührendes biografisches Werk von und für Menschen, die sonst kaum Gehör finden. Mit seinem Sachbuch hat er den Opfern dieser Tragödie einen Namen, eine Stimme gegeben und ihre Geschichte gegen das Vergessen hinaus in die Welt getragen.
Wer sich etwas tiefergehend mit der Thematik zum Israel-Palästina-Konflikt beschäftigen möchte und wissen will, warum es kein schwarz und weiß gibt, und schon gar keine einfache Lösung, sollte unbedingt dieses Buch lesen.