Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,0, Universität Konstanz, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Seminararbeit ist die Analyse einer radikal-demokratischen Deutung Hannah Arendts durch die Philosophin Rahel Jaeggi. Jaeggi vertrat im Jahr 2008 die Auffassung, dass die Entstehung einer neuen gesellschaftlichen Konfliktlinie – die Wiederkehr der sozialen Frage seit den 1990er Jahren – dazu geführt hat, dass die neue Emphase, die die Linke aus Arendts Theorie politischen Handelns schöpfte, nicht von langer Dauer war. Hannah Arendt wurde zu ihren Lebzeiten als äußerst unkonventionelle Denkerin wahrgenommen. Die Unmöglichkeit, ihr vieldeutiges Oeuvre einer der drei Hauptströmungen des politischen Denkens des 20. Jahrhunderts – dem Liberalismus, Konservatismus oder Sozialismus – eindeutig zuordnen zu können, musste in den ideologisch zugespitzten Zeiten des Kalten Krieges irritieren. Margaret Canovan prognostizierte daher bereits kurz nach Arendts Tod im Jahr 1975, dass sie aufgrund des unsystematischen und inkonsistenten Charakters ihres Werkes immer wieder für ganz unterschiedliche und miteinander konkurrierende Theoriemodelle ideenpolitisch vereinnahmt werden könnte.