Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (GSI), Veranstaltung: Britische Außenpolitik im Spannungsfeld zwischen Amerika und Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn man den relativen Machtverlust Großbritanniens innerhalb der vergangenen 100 Jahre betrachtet, so drängt sich einem das Wort ‚spektakulär’ geradezu auf. Man kann es im Prinzip noch nicht einmal mit dem Untergang Roms vergleichen, denn obwohl der römische Machtverlust bis zum endgültigen Ende des oströmischen Restreiches sogar noch gewaltiger ausfällt, ist die Zeitspanne vom Zenit der Macht bis zum völligen Verlust derselben ungleich größer. Während das römische Reich – großzügig betrachtet – über ein Jahrtausend stetig Macht verlor bis zum Fall Konstantinopels als formellem Rest 1453, reichte einem Briten schon ein langes Menschenleben, um den Wechsel von der vollkommenen Dominanz einer Weltmacht zur relativen Durchschnittlichkeit einer europäischen Mittelmacht mitzuerleben. Anhand einiger historischer Schlüsselsituationen, nämlich der beiden Weltkriege und dem Anfang des darauffolgenden kalten Krieges, ist es Thema dieser Arbeit darzulegen, inwiefern Großbritanniens Optionen diktiert wurden durch bestimmte Situationen innerhalb des jeweiligen internationalen Systems und inwieweit diese Zwänge den Reaktionen der außenpolitischen Handlungsträger Großbritanniens kaum Spielraum ließen. Großbritannien sah sich herausgefordert und wählte stets das rational im Sinne der Staatsräson und des langfristigen Volkswohls liegende kleinere Übel namens höchstwahrscheinlichem Machtverlust.