„Eine besondere Vorsehung“ ist die Geschichte einer eigenartigen Mutter-Sohn-Beziehung. Der amerikanische Schriftsteller Richard Yates (1926-1992) erzählt die Lebensgeschichten von Alice Prentice und ihrem Sohn Robert. Die längst gescheiterte Bildhauerin glaubt immer noch an ihr Talent, obwohl sie
nur hin und wieder ein paar Gartenskulpturen verkaufen kann.
Seit vielen Jahren ist Alice von…mehr„Eine besondere Vorsehung“ ist die Geschichte einer eigenartigen Mutter-Sohn-Beziehung. Der amerikanische Schriftsteller Richard Yates (1926-1992) erzählt die Lebensgeschichten von Alice Prentice und ihrem Sohn Robert. Die längst gescheiterte Bildhauerin glaubt immer noch an ihr Talent, obwohl sie nur hin und wieder ein paar Gartenskulpturen verkaufen kann.
Seit vielen Jahren ist Alice von ihrem Mann, einem langweiligen Spießer (wie sie es sagt) geschieden und versucht sich allein mit ihrem Sohn durchzuschlagen, in den sie alle ihre Hoffnungen projiziert. Robert ist gefangen in den weltfremden, ja völlig überzogenen Ansprüchen seiner Mutter. Obwohl sie keinen großen künstlerischen Erfolg hat und fast in der Obdachlosigkeit landet, lebt sie permanent über ihre Verhältnisse und das auch nur auf die Kosten ihres Ex-Gatten. Oder sie findet mit ihrem Sohn für einige Zeit bei ihrer Schwester Unterschlupf, ehe sie auch hier wieder ihre Koffer packen.
Der Roman beginnt im Herbst 1944 in New York, als Robert schon erwachsen ist, der seine Mutter noch einmal besucht, ehe er als 18jähriger Gefreiter nach Europa an die Westfront versetzt wird. Alice lebt immer noch in ihren Wunschvorstellungen: „Mein großer, wunderbarer Soldat“. Noch immer verdrängt sie die Misserfolge und Fehlschläge, doch dazu braucht sie immer mehr Alkohol.
Richard Yates breitet vor dem Leser in einer Art Doppelperspektive fast parallel die Biografien der beiden Protagonisten aus, wobei auch ausführlich und ziemlich unheroisch die Kriegserlebnisse von Robert geschildert werden, der am Ende sein Leben doch auf reale Beine stellen will. Zu seiner Mutter, die auf ihren Helden wartet, will er nicht zurückkehren. Er hat vor, in Europa (England) zu bleiben und wünscht seiner Mutter daheim in einem Brief (mit Geldanweisung) viel Glück.
Eindrucksvoll schildert Yates die frustrierende Desillusionierung der Mutter und den befreienden Prozess der Selbsterkenntnis bei Robert, ohne dabei belehrend zu sein Er ist nur der Chronist der großspurigen Träume und der umso ernüchternden Realitäten, kurz gesagt der Chronist der Schattenseite des „American way of life“.