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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Hamburg (Institut für Germanistik II), Veranstaltung: Seminar - Computergestützte Erzähltextanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die auf den ersten Blick mitunter an Tierfabeln oder phantastische Literatur erinnernden Texte Kafkas bieten stets eine Vielzahl von Deutungs- und Interpretationsmöglichkeiten an. Niemals sind sie einsinnig oder parabolisch auf eine einzige Lesart reduzierbar. In Bezug auf diese in ihrer vielfachen Wertigkeit nicht festlegbaren, daher letztlich wieder…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Hamburg (Institut für Germanistik II), Veranstaltung: Seminar - Computergestützte Erzähltextanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die auf den ersten Blick mitunter an Tierfabeln oder phantastische Literatur erinnernden Texte Kafkas bieten stets eine Vielzahl von Deutungs- und Interpretationsmöglichkeiten an. Niemals sind sie einsinnig oder parabolisch auf eine einzige Lesart reduzierbar. In Bezug auf diese in ihrer vielfachen Wertigkeit nicht festlegbaren, daher letztlich wieder hermetischen Texte, scheint es in besonderem Maße aussichtsreich, sehr unterschiedliche, auch nicht-literaturwissenschaftliche, Konzepte zu ihrer Deutung heranzuziehen. Eine solche quasi ausschnitthafte Annäherung an ihr Bedeutungspotential bedeutet zwar im Einzelfall immer Verlust bzw. Ausgrenzung anderer Ebenen, gleichzeitig ist eine derartige Herangehensweise aus den genannten Gründen hilfreich, um die Texte in ihrer Vielschichtigkeit zu erschließen. Lange nachdem Kafkas „Verwandlung“ entstand, entwickelte sich im Kontext der Allgemeinen Systemtheorie das psychotherapeutische Konzept der Systemischen Familientherapie. Interpersonelle Dynamiken, Konflikte und psychische Erkrankungen innerhalb einer Gruppe bzw. Familie werden im Rahmen dieses therapeutischen Ansatzes mit Blick auf Diagnose und Therapie untersucht. Dieses systemische Denkmodell kann, auf Kafkas Text bezogen, einen Blick über rein linear-kausale Zusammenhänge innerhalb der erzählten familiären Anordnung hinaus auf ein komplexeres Beziehungsfeld, mit darin enthaltenen Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen sowie Delegierungen und Rollenzuschreibungen, die alle Figuren - in teilweise paradoxer Weise - determinieren ermöglichen. Betrachtet man Kafkas Erzählung aus dieser Perspektive, so beschreibt sie an der Oberfläche einen radikalen Umbruch, mit späterer Neugewichtung bzw. gar: Gesundung eines zunächst hochgradig dysfunktionalen familiären Systems. Das Bedeutungspotential, das der Text unter diesem spezifischen Aspekt entfaltet, soll in dieser Arbeit - unter anderem - mithilfe des computerphilologischen Tools DEXTER sichtbar gemacht werden. Das rechnergestützte Verfahren bildet dabei wohlgemerkt einen Teil der Analyse. Angestrebt wird also eine sowohl folgerichtige als auch dem Text und der konkreten Fragestellung gerecht werdende Synthese aus herkömmlichem, analogen Textanalyseverfahren und einer entsprechenden rechnergestützten Bearbeitung des Textes bzw. seiner digitalen Repräsentation in Form von Textdaten. Das erwähnte Tool wird, ebenso wie das konkrete Vorgehen, in Kapitel drei näher erläutert.