Im Jahr 1936 holt der Vater die drei Töchter nach, aus der andalusischen Provinz mitten hinein in die Hauptstadt der Welt: New York. Hier sollen sie im Restaurant helfen. Doch als der Vater stirbt und das Geld kaum zum Überleben reicht, wissen sich Victoria, Mona und Luz nicht anders zu helfen: Sie verwandeln das väterliche Lokal in einen Nachtklub. Gemeinsam begeben sie sich auf ein verwegenes Abenteuer in den Häuserschluchten Manhattans. Sie begegnen der Liebe, verfallen der Leidenschaft zur Musik und kosten den süßen Geschmack der Unabhängigkeit (zum allerersten Mal) ... María Dueñas hat einen ergreifenden Schwesternroman geschrieben. Ein Buch über drei starke Frauen, die sich einen Platz in der Fremde erkämpfen, über Familienbande und den Glanz der ersten großen Gefühle.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2019Und wenn wir heimkehren?
María Dueñas' geplatzte Träume in New York
María Dueñas ist die erfolgreichste Romanschriftstellerin Spaniens. Bereits ihr Debüt, erschienen 2009, verkaufte sich glänzend und wurde wie die nachfolgenden Werke zur Vorlage für filmische Adaptionen. Ihren Lehrstuhl für Englische Literatur in Murcia konnte sie bald aufgeben. Geboren 1964 im zentralspanischen Puertollano, beschreibt sie die Welt der kleinen Leute und scheut sich nicht vor Trivialem. Ihren vierten Roman, der monatelang den Spitzenplatz der spanischen Bestsellerlisten besetzte und jetzt auf Deutsch erscheint, hat sie nicht nur ihren zahlreichen Schwestern und Cousinen gewidmet, sondern auch allen, "die das Leben in die Emigration trieb".
Denn darum geht es in ihrem Roman "Eine eigene Zukunft": 1936, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs, zwang die Not viele spanische Familien wie die Arenas mit ihren drei Töchtern zur Auswanderung nach Amerika. Über die Zustände in der alten Heimat verliert Maria Dueñas allerdings nur wenige Sätze.
In einem Land, dessen Sprache man nicht spricht, dessen Kultur fremd und wo die Armut noch bedrückender ist als in der Heimat, zerplatzen Träume vom besseren Leben leicht. Die Töchter Arenas' und ihre Mutter müssen außerdem in New York, nachdem der Familienvater durch einen Unfall gestorben ist, allein zurechtkommen. Für die heimwehkranke Mutter, die weder lesen noch schreiben kann, ist das besonders schwer. Sie klammert sich an ihre Töchter und versucht mit deren Hilfe, das kleine hochverschuldete Restaurant weiter zu betreiben, um endlich genug Geld für die Rückreise zu haben.
Geprägt von den dörflichen Sitten ihrer Heimat Andalusien, ist sie in der Riesenstadt New York verloren. Die Mädchen aber müssen gegen den Widerstand ihrer Mutter die titelgebende "eigene Zukunft" finden. Es gelingt ihnen auf unterschiedliche Weise. Unerfahren, wie sie sind, werden sie ausgenützt oder betrogen, halten aber zusammen und stehen wieder auf. Natürlich sind alle drei bildschön - das gehört zu diesem Romangenre - und finden unter ihren Landsleuten Beschützer und Helfer.
María Dueñas weiß, wie man immer wieder Spannung durch Hoffnungen erzeugt, die in Katastrophen und Gewalt enden. Ungeniert benutzt sie auch wundersame oder märchenhafte Erscheinungen wie eine rechtskundige Nonne oder einen wahrhaftigen Prinz von Asturien, die Schicksalswendungen auslösen. Nebenbei beschreibt sie das Ambiente der Vierzehnten Strasse, "Little Spain" genannt, und die besseren Stadtviertel von New York in den dreißiger Jahren, die Sehnsuchtsorte und Zeugen sozialen Aufstiegs der Arenas-Schwestern. Mit einem Epilog, der einen Ausblick auf das weitere Schicksal der Schwestern gibt, schließt dieser leichthändig erzählte Roman, der allerdings allein durch seinen Umfang geduldige Leser verlangt.
MARIA FRISÉ.
María Dueñas: "Eine eigene Zukunft". Roman.
Aus dem Spanischen von Petra Zickmann. Insel Verlag, Berlin 2019. 587 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
María Dueñas' geplatzte Träume in New York
María Dueñas ist die erfolgreichste Romanschriftstellerin Spaniens. Bereits ihr Debüt, erschienen 2009, verkaufte sich glänzend und wurde wie die nachfolgenden Werke zur Vorlage für filmische Adaptionen. Ihren Lehrstuhl für Englische Literatur in Murcia konnte sie bald aufgeben. Geboren 1964 im zentralspanischen Puertollano, beschreibt sie die Welt der kleinen Leute und scheut sich nicht vor Trivialem. Ihren vierten Roman, der monatelang den Spitzenplatz der spanischen Bestsellerlisten besetzte und jetzt auf Deutsch erscheint, hat sie nicht nur ihren zahlreichen Schwestern und Cousinen gewidmet, sondern auch allen, "die das Leben in die Emigration trieb".
Denn darum geht es in ihrem Roman "Eine eigene Zukunft": 1936, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs, zwang die Not viele spanische Familien wie die Arenas mit ihren drei Töchtern zur Auswanderung nach Amerika. Über die Zustände in der alten Heimat verliert Maria Dueñas allerdings nur wenige Sätze.
In einem Land, dessen Sprache man nicht spricht, dessen Kultur fremd und wo die Armut noch bedrückender ist als in der Heimat, zerplatzen Träume vom besseren Leben leicht. Die Töchter Arenas' und ihre Mutter müssen außerdem in New York, nachdem der Familienvater durch einen Unfall gestorben ist, allein zurechtkommen. Für die heimwehkranke Mutter, die weder lesen noch schreiben kann, ist das besonders schwer. Sie klammert sich an ihre Töchter und versucht mit deren Hilfe, das kleine hochverschuldete Restaurant weiter zu betreiben, um endlich genug Geld für die Rückreise zu haben.
Geprägt von den dörflichen Sitten ihrer Heimat Andalusien, ist sie in der Riesenstadt New York verloren. Die Mädchen aber müssen gegen den Widerstand ihrer Mutter die titelgebende "eigene Zukunft" finden. Es gelingt ihnen auf unterschiedliche Weise. Unerfahren, wie sie sind, werden sie ausgenützt oder betrogen, halten aber zusammen und stehen wieder auf. Natürlich sind alle drei bildschön - das gehört zu diesem Romangenre - und finden unter ihren Landsleuten Beschützer und Helfer.
María Dueñas weiß, wie man immer wieder Spannung durch Hoffnungen erzeugt, die in Katastrophen und Gewalt enden. Ungeniert benutzt sie auch wundersame oder märchenhafte Erscheinungen wie eine rechtskundige Nonne oder einen wahrhaftigen Prinz von Asturien, die Schicksalswendungen auslösen. Nebenbei beschreibt sie das Ambiente der Vierzehnten Strasse, "Little Spain" genannt, und die besseren Stadtviertel von New York in den dreißiger Jahren, die Sehnsuchtsorte und Zeugen sozialen Aufstiegs der Arenas-Schwestern. Mit einem Epilog, der einen Ausblick auf das weitere Schicksal der Schwestern gibt, schließt dieser leichthändig erzählte Roman, der allerdings allein durch seinen Umfang geduldige Leser verlangt.
MARIA FRISÉ.
María Dueñas: "Eine eigene Zukunft". Roman.
Aus dem Spanischen von Petra Zickmann. Insel Verlag, Berlin 2019. 587 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Maria Dueñas weiß, wie man immer wieder Spannung durch Hoffnung erzeugt, die in Katastrophen und Gewalt enden.« Maria Frise Frankfurter Allgemeine Zeitung 20190627