Durch menschliche Aktivitäten kommt es weltweit zur Zerstörung natürlicher Lebensräume und zu Umweltverschmutzung, was einen drastischen Verlust an biologischer Vielfalt zur Folge hat. Durch das Konzept der Ökosystemdienstleistungen sollen die zunehmenden und unterschiedlichen Bedürfnisse des Menschen nach den Leistungen und Gütern der Natur bei politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Hohen Bekanntheitsgrad erlangt hat dabei vor allem das Millennium Ecosystem Assessment aus dem Jahre 2005, eine weltweite Studie über den Zustand unserer Ökosysteme. Darin werden mit den Basis-, Versorgungs- und Regulationsdienstleistungen sowie den kulturellen Ökosystemdienstleistungen vier verschiedene Kategorien aufgeführt, die allesamt zum menschlichen Wohlergehen und Fortbestehen beitragen. Doch um alle diese Naturleistungen in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen, müssen sie erfasst und messbar gemacht werden. Anja-Karolina Rovers setzt sich mit der Erfassung kultureller Ökosystemdienstleistungen unter Verwendung sozialwissenschaftlicher Methoden auseinander, indem sie verschiedene naturethische Argumentationslinien beleuchtet, um den Eigenwert von Natur zu erfassen. Am Beispiel mitteldeutscher Buchenwälder wurden dazu sowohl Interviews mit Forstexperten geführt als auch die Einstellungen der Bevölkerung ermittelt. Ferner geht sie auf Indikatoren ein, die speziell zur Erfassung von Ästhetik dienen können, und untersucht, ob und inwieweit die Rolle der Natur durch artifizielle Objekte ersetzbar ist. Damit regt ihr Buch auch zur kritischen Selbstreflexion im Umgang mit Natur an und schafft Bewusstsein über den Stellenwert von Natur und ihren Leistungen auf subjektiver und gemeinschaftlicher Ebene.
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