Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wurde untersucht, wie sexueller Missbrauch in den Medien dargestellt wird. Die Diskussion über sexuellen Missbrauch unterlag im Laufe der Zeit einem großen Wandel. Seitdem Freud seine Verführungstheorie widerrief, wurden Kinder oft für das Vergehen an ihnen verantwortlich gemacht. Ende der 60er Jahre wurde sexueller Missbrauch als Einzelfall angesehen. Das sollte sich bald ändern. In den 70er und 80er Jahren machte die Frauenbewegung sexuellen Missbrauch zum Thema. Dabei spielten die Medien in punkto Aufklärungsarbeit eine große Rolle. In den letzten Jahrzehnten wurde der Frauenbewegung oft vorgehalten, das Thema grundlos aufzubauschen und die Dunkelziffer der Opfer kräftig in die Höhe zu treiben, um die Frauenfrage am Leben zu erhalten und einen weiteren Trumpf im Kampf gegen die Männerwelt auszuspielen. Heute weiß man weitgehend über die Fakten zum Thema bescheid. Aufklärungsarbeit gibt es für die Medien fast keine mehr zu leisten. Im Vordergrund steht genauso wie in den siebziger und achtziger Jahren die sensationalistische Berichterstattung. Aber wie wird mit dem Thema umgegangen? Wird der Täter immer noch dämonisiert? Oder wie geht man mit einem Sexualstraftäter um, der ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft ist? Werden die Erzählungen von Kindern immer noch ins Reich der Phantasie verbannt oder glaubt man ihnen ohne Wenn und Aber? Diese Fragen wurden anhand eines aktuellen Beispieles, das auch in den Medien breit diskutiert wurde, untersucht. Zu Beginn meiner Arbeit wird ein Überblick über die wichtigsten Fakten über sexuellen Missbrauch gegeben. Anschließend werden die wichtigsten Diskurse zum Thema skizziert. Darauf folgt die Analyse von zwei Artikeln, die den Fall des Kinderarztes Franz Wurst auf unterschiedliche Weise beleuchten.