Trotz zahlreicher Hinweise darauf, dass verschiedene Messarten sozialer Herkunft zu Unterschieden bei der Erfassung herkunftsspezifischer Disparitäten der Bildungsbeteiligung führen, werden soziale Ungleichheiten in der Bildungsforschung überwiegend eindimensional gemessen. Der tatsächliche Umfang von Bildungsungleichheiten bleibt dabei unerforscht sowie auch deren Erklärung. Besonders betroffen ist die Untersuchung von Prozessen kultureller Reproduktion nach Bourdieu, welche bei der Übersetzung in quantitative Konstrukte auf beinahe wahllos herangezogene Einzelaspekte reduziert werden. Folglich bleibt ungeklärt, wann kulturelles Kapital als angemessener Indikator für das Zustandekommen von sozialen Ungleichheiten im Bildungssystem heranzuziehen ist. Dieses Buch widmet sich der Frage, wie die Konzeptualisierung sozialer Herkunft den Einfluss kulturellen Kapitals auf soziale Disparitäten der Studienintention verändert. Es zeigt sich, dass unterschiedliche Maße der sozialen Herkunft zu Unterschieden bei der Erklärung sozialer Ungleichheiten am Hochschulzugang durch kulturelles Kapital führen. Verschiedene Formen des Kulturkapitals können sowohl als Indikator wie auch als Erklärung für soziale Ungleichheiten dienen.