Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Ethnologie), Veranstaltung: "Whiteness" aus ethnologischer Sicht, Sprache: Deutsch, Abstract: In Lauf der Geschichte haben die Weißen als Eroberer, Missionare, Kolonisatoren, Händler, Touristen usw. zwangsläufig bei allen Farbigen, welche sie vor allem als Fremde wahrnahmen, einen tiefen Eindruck hinterlassen. Kehrt man jedoch die Perspektive einmal um, stellt sich ziemlich schnell die Frage, wie sie denn über uns (die Weißen) denken. In der Ethnologie, die sich ja nun gerade damit beschäftigt, die Menschen in fremden Gesellschaften zu beobachten, sollte man am ehesten eine Spur von Unbehagen an der Einseitigkeit des Beobachtens erwarten. Die ethnologische Beobachtung wird heute noch größtenteils als teilnehmende Beobachtung praktiziert, der Ethnologe neigt jedoch dazu, sich als Teilnehmer auszuklammern und sich auf einen beobachtenden, aber seinerseits nicht wahrnehmbaren Punkt zu reduzieren. In der Aufklärung traute man dem Blick von außen noch eine Erkenntnis und ein Urteil zu. Heute vertrauen wir so sehr auf den Blick von innen, dass der Ethnologe sich gerade die Aufgabe stellt, die von ihm untersuchte Gesellschaft so zu sehen, wie sie sich selbst sieht. Diese Erkenntnisfähigkeit setzt jedoch auch ein großes Wissen voraus über das, was betrachtet wird. So stellt sich unter anderem auch Fritz Kramer die Frage, welcher Wert der Erkenntnis eines Fremden zukommen kann, der die moderne Zivilisation von außen sieht. Die genannten Probleme der eingeschränkten Perspektive sowie eine gewisse Voreingenommenheit westlicher Ethnologen finden ihre wissenschaftliche Aufarbeitung im relativ jungen Forschungszweig der „Whiteness-Studies“. In diesem Bereich arbeiten Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. „Whiteness has been established as an object of study by scholars from an array of disciplines, each struggling with the task of making visible the operations of racial privilege and advantage that structure the lives, attitudes, and actions of white people“. Man muss sich des eigenen Weiß-Seins bewusst werden, um die eigenen Voruteile sowie die eingeschränkte Sichtweise zu erkennen. Zu dem Blick von innen sollte also immer auch ein Blick von außen gehören, die Perspektiven der Anderen müssen in die eigenen miteinbezogen werden, um ein realistisches Bild der untersuchten Gesellschaft (und rückschließend davon auch der eigenen) zu erhalten.