Aufrichtig und mutig erzählt Najat El Hachmi die Geschichte einer jungen Frau, die in Marokko geboren wurde und in Katalonien aufwächst. Während ihre Mutter eng mit der traditionellen marokkanischen Lebensweise und muslimischen Religion verbunden ist, befindet sich die Protagonistin in einem permanenten Konflikt zwischen der katalanischen und marokkanischen Kultur und den Sprachen – ein Zustand, der ihre beidseitige Verbundenheit und zugleich ihre doppelte Fremdheit spürbar macht. Nachdem sie sich zuerst dem Willen der Mutter beugt und einer arrangierten Ehe zustimmt, schafft sie es schließlich doch nach langem inneren Kampf, die Bande zu zerreißen und ihren selbstbestimmten Weg zu gehen. Ein eindrucksvolles, multikulturelles Buch.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Shirin Sojitrawalla fühlt sich berührt, sensibilisiert, beeindruckt und angerufen von Najat El Hachmis Roman "Eine fremde Tochter". Berührt ist sie vor allem von der Zerrissenheit der jungen Protagonistin, die aus Marokko mit ihrer streng muslimischen Mutter nach Spanien kommt und dort versucht, die zwei Welten ihrer alten und ihrer neuen Heimat zu vereinen. Sensibilisiert wird sie für die Erfahrungen einer muslimisch-stämmigen jungen Frau in einer westlichen Gesellschaft - Erfahrungen, deren "Wahrhaftigkeit" diesen Roman besonders empfehlenswert machen. Beeindruckend findet Sojitrawalla, auf welche kunstvolle Weise und mit was für treffenden Bildern El Hachmi den Konflikt ihrer Protagonistin darstellt, den Konflikt zwischen Heimat, Familie, Religion auf der einen und Selbstbestimmung, Integration und westlichem Lebensstil auf der anderen Seite. Angerufen fühlt sie sich schließlich dazu, jene Menschen zu unterstützen, die wie die Protagonistin versuchen, selbstbestimmt eine eigene Lösung für diesen Konflikt zu finden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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