Autobiografie vor allem der 40er Jahre
Erst war ich enttäuscht, weil das Buch damit beginnt, Anekdote als „etwas aus Gründen der Diskretion noch nicht Veröffentlichtes“ zu definieren. Damit war meine Hoffnung auf kurze, lustige Geschichten dahin. Der große Druck und die nette Bilder verleiteten
mich zum Weiterlesen und ich bekam eine Art Autobiografie eines 1929 geborenen, der die Schrecken der…mehrAutobiografie vor allem der 40er Jahre
Erst war ich enttäuscht, weil das Buch damit beginnt, Anekdote als „etwas aus Gründen der Diskretion noch nicht Veröffentlichtes“ zu definieren. Damit war meine Hoffnung auf kurze, lustige Geschichten dahin. Der große Druck und die nette Bilder verleiteten mich zum Weiterlesen und ich bekam eine Art Autobiografie eines 1929 geborenen, der die Schrecken der Nazizeit mit seiner Familiengeschichte verknüpfte.
Wer Enzensberger besser kennt als ich, wird manches aus seinem Leben finden. Ich habe das Buch mehr zur Unterhaltung gelesen, wie ein Schüler die Kriegs- und unmittelbare Nachkriegszeit erlebte. So erfahren wir, dass M. die Zeit, die er in der HJ verbringen sollte, lieber in Bibliotheken verbracht hat. Gegen Ende schreibt er noch über seine Studentenzeit und gleich wird der Text schwächer.
Eine Anekdote habe ich dann doch gefunden, nämlich wie M. für die Amerikaner aus der französischen Besatzungszone des Schwarzwaldes Kuckucksuhren dank Zigaretten und Kaffee nach Franken transportiert. Etwas schade finde ich, dass er die Städtenamen nicht ausschreibt.
Wegen der seltsamen Definition von Anekdote nicht fünf, sondern 4 Sterne.