Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Pädagogik - Erwachsenenbildung, Note: 1,0, Universität Hamburg (Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaft), Veranstaltung: Theorien und Ansätze in der Erwachsenenbildung , Sprache: Deutsch, Abstract: Interessen können vielseitig und wandelbar sein; außerdem haftet ihnen immer der Wert des Bedeutungsvollen an. Diese Bedeutsamkeit ist individuell wie auch sozial bestimmt. Zum Einen ist das Interesse stets an eine Person gebunden. Die Person tritt mit einem Interessengegenstand 'ihrer Wahl' in Beziehung. Sie interagiert über längere Zeit mit ihm in einer (intensiven) Auseinandersetzung, weil er ihr wichtig ist, weil er sie tangiert und in ihr emotionale wie auch kognitive Prozesse freisetzt. Da die interessierte Person durch ihr Interessengebiet eine subjektive Befriedigung und Bereicherung erlebt, schreibt sie diesem eine Bedeutsamkeit zu. Das Individuum hat jedoch nicht von Geburt an eine natürliche oder angeborene Affinität dem Gegenstand gegenüber. Es kommt vielmehr erst im Laufe seines Lebens mit dem Interessenobjekt in Berührung, weil dieses ihm durch sein soziales Umfeld nahegelegt wird. Je nachdem in welchem sozialen Raum sich eine Person bewegt, kommt sie mit bestimmten - für dieses Milieu bedeutsamen - Gegenständen in Kontakt. Interessengegenstände sind damit nicht zuletzt Ausdruck sozialer Verhältnisse. Im Folgenden werde ich meine individuelle Interessengenese als "Kontinuität einer Erfahrung" (Dewey) darstellen und zugleich aufzeigen, wie sich in Abhängigkeit der sozioökonomischen Lage die Bedeutung eines Interessengegenstandes verschieben kann (Bourdieu). Hierfür wird zunächst der Interessenbegriff von John Dewey als Definition herangezogen. Da Dewey sich vor allem mit der Wechselwirkung von Individuum und Interessengegenstand auseinandergesetzt hat, wird seine Perspektive darauffolgend um Pierre Bourdieus Konzepte ergänzt, welcher mit dem Habitus-, Lebensstil, Geschmacks- und Interessenkonzept vor allem die soziale Dimension von Wahrnehmungen, Praktiken und Bedeutungen betont. Hernach werde ich mich auf die eigene Jugendzeit zurückbesinnen und meine damalige Neigung zur Kunst aufzeigen. Die künstlerische Tätigkeit diente einerseits dem subjektiven Ausdruck eines inneren Selbst, doch wurde sie andererseits auch stark durch die Kunstvorstellungen des sozialen Umfeldes geprägt und fungierte somit als Komponente eines spezifischen Lebensstils. Mit dem Umzug in eine andere Stadt und der Veränderung der sozialen Umgebung wandelte sich der Kunstgeschmack und es bildete sich ein neues, eher wissenschaftlich orientiertes Interesse heraus.
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