Die Analyse der Gouvernementalität, die Foucault vor allem in den weitgehend unveröffentlichten Vorlesungen am Collège de France entwickelt, weist auf den inneren Zusammenhang zwischen der 'Genealogie des modernen Staates' und der 'Genealogie des modernen Subjekts' hin. Damit gelingt es Foucault, die engen Beziehungen zwischen 'Bio-Politik' und Rassismus, Freiheit und Sicherheit, dem Abbau sozialstaatlicher Leistungen und dem zunehmenden Appell an 'Eigenverantwortung' und 'Selbstsorge' aufzuzeigen. Der Neoliberalismus ist demnach eine politische Rationalität, die nicht nur eine neue Form des Sozialen erfindet, sondern auch eine neue ('autonome') Subjektivität. In ihr sind wirtschaftlicher Wohlstand und persönliches Wohlsein miteinander gekoppelt, wobei nicht nur der individuelle Körper, sondern auch der Staat als politischer Körper 'schlank' und 'fit' sein muss. Thomas Lemkes Studie beruht auf umfangreichen Recherchen und bislang unbekanntem Archivmaterial. Sie bietet nicht nur eine wichtige Neuinterpretation Foucaults und die umfassendste Bibliographie seiner politisch und sozialwissenschaftlich relevanten Arbeiten, sondern wird selbst zum Werkzeug für eine 'Kritik der politischen Vernunft'.
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